- (
zahl
)
Sieben (2) Eine interessante Zahl. Sie kommt eigentlich in der
Natur nicht vor. Manche Blüten haben sieben Blätter, aber das ist die
Ausnahme. Die Sieben ist eine rein mentale Zahl, quasi transzendent. Dass
die Woche sieben Tage hat, sagt uns nicht die Natur. - Albrecht Beutelspacher,
Die
Welt vom 23. Oktober 2007
Sieben (3) Wenn der erzeugende Samen im weiblichen
Schöße aufgenommen worden und derselben in den ersten sieben Stunden nicht wieder
abfließt, so ist anzunehmen, daß er Leben erweckt hat. In den nächsten sieben
Tagen gerinnt er sodann zusammen, wird zur Annahme der menschlichen Gestalt
geschickt und bringt nach sieben Monaten reife Kinder hervor, welche, wenn sie
alsdann zur Welt kommen, Siebenmonatkinder genannt werden. Ob nach der Geburt
ein Kind fortleben werde, entscheidet die siebente Stunde; denn wenn es über
diese Zeit hinaus das Einatmen der Luft erträgt, so wird es als zum Leben geboren
betrachtet. Nach sieben Tagen wirft das Kind die Überreste der Nabelschnur ab;
nach zweimal sieben fangen seine Augen an sich nach dem Lichte zu bewegen; nach
dreimal sieben wendet es die Augen und das ganze Gesicht schon frei herum; nach
sieben Monaten beginnt das Zahnen; nach weiteren sieben Monaten sitzt es ohne
Furcht zu fallen; nach dreimal sieben Monaten beginnt es zu sprechen; nach viermal
sieben Monaten steht es fest auf seinen Füßen und geht; nach fünfmal sieben
Monaten fängt es an, die Milch der Amme zu verschmähen; nach sieben Jahren fallen
ihm die ersten Zähne aus, und andere, für feste Nahrung geeignetere, wachsen
nach; auch lernt es in dieser Zeit vollkommen sprechen. Nach zweimal sieben
Jahren fangen die Knaben an, mannbar zu werden, und die Zeugungskraft stellt
sich ein; dreimal sieben Jahre lang wächst der Mensch in die Länge, der erste
Bart kommt während dieser Zeit zum Vorschein und die Zeugungskraft erstarkt.
Bis zu viermal sieben Jahren wächst der Mensch in die Breite, und er wird von
da an nicht mehr größer. Nach fünfmal sieben Jahren hat er den Gipfel seiner
Kraft und Stärke erreicht, welche ihm auch in den nächsten sieben Jahren verbleibt.
Mit siebenmal sieben Jahren hat auch sein Verstand seine höchste Reife erlangt
und er ist jetzt ein durchaus vollkommener Mann. Mit zehnmal sieben Jahren endlich,
wenn die Sieben durch die ganze Zahlenreihe hindurchgegangen, ist das gemeinschaftliche
Lebensziel da, wie der Prophet sagt: Unser Leben währet siebenzig Jahre. Die
größte Länge, welche der Mensch erreicht, ist sieben Fuß. Sieben sind der Stufen
im menschlichen Körper, welche ihn seiner ganzen Größe nach von unten bis oben
ausfüllen, nämlich Mark, Knochen, Nerven, Venen, Arterien, Fleisch, Haut. Sieben
Glieder gibt es, die von den Griechen schwarze genannt wurden, Zunge, Herz,
Lunge, Leber, Milz und beide Nieren. Sieben Hauptteile hat der Körper, und zwar
Kopf, Brust, Hände, Füße, Scham. Ferner ist bekannt, daß ohne Atmen das Leben
nicht über sieben Stunden gebracht werden kann, und daß die, welchen der Hungertod
bestimmt ist, den siebenten Tag nicht überleben. - (nett)
Sieben (4) In der Schule des
Hippokrates heißt es: »Die Siebenzahl beherrscht
die Krankheiten und alles, was im Körper von Zerstörung betroffen wird.« Daß
schmerzhafte Krankheiten sieben Tage oder ein Vielfaches davon dauern, war den
antiken Ärzten bekannt, und bei den Pythagoräern wurde die Sieben als »Krisis«
und alle durch Sieben teilbaren Tage als kritisch bezeichnet, einschließlich
des siebten und 14. Monats. -
(zahl)
Sieben (5) Nimm 7 rauhe Rindenstückchen von der
Palme, 7 Splitter von 7 Holzbalken, 7 Nägel von 7 Brücken, 7 Aschen von 7 Öfen,
7 Löffel voll Erde von 7 Schwellen, 7 Stück Pech von 7 Schiffen, 7 Handvoll
Kümmel und 7 Haare vom Barte eines alten Hundes und binde dies mit weißem Zwirn
an den Halsausschnitt des Hemdes. - Talmudisches Rezept gegen Malaria,
nach
(zahl)
Sieben (6) Das buddhistische Paradies
hat sieben Terrassen, und von sieben Taten heißt es, daß sie schon in diesem
Leben Frucht tragen. Doch findet sich die Sieben auch in den unglaublichen Zahlenspielen
späterer buddhistischer Literatur, wo eine Anzahl, beginnend von sieben Atomen
über sieben winzigste Partikel über sieben kleine Partikel über sieben Partikel
endlich zur Meile führt, die so aus 103 mal 4 mal 2 mal 710
Einheiten besteht. -
(zahl)
Sieben (7) Sieben Dinge bekommt man niemals über: freundlich
gereichtes Brot, Lammfleisch, kühles Wasser, weiche Kleider, lieblichen Duft,
ein bequemes Bett und den Anblick all dessen, was schön ist. - Arabischer
Spruch, nach
(zahl)
Sieben (8)
Sieben (9)
Sieben (10) - Da der Mondlauf nach den 4 Aspekten (dem
Neulicht, ersten Vierteil, Vollicht und letzten Vierteil) in ganzen Zahlen nicht
genauer als in 28 Tagen6 (und der Tierkreis daher von den Arabern in die 28
Häuser des Mondes) eingeteilt werden', von denen ein Vierteil 7 Tage ausmacht,
so hat die Zahl Sieben dadurch eine mystische Wichtigkeit bekommen, so, daß
auch die Weltschöpfung sich nach derselben hat richten müssen; vornehmlich da
es (nach dem Ptolernäischen System) sieben Planeten, wie1 sieben Töne auf der
Tonleiter, sieben einfache Farben im Regenbogen und sieben Metalle geben sollte.
- Hieraus sind denn auch die Stufenjahre (7 X 7, und, weil 9 bei den Indiern
auch eine mystische Zahl ist, 7X9, imgleichen 9X9) entstanden, bei deren Schluß
das menschliche Leben in großer Gefahr sein soll, und die 70 Jahrwochen (490
Jahr) machen auch wirklich in der jüdisch-christlichen Chronologie nicht allein
die Abschnitte der wichtigsten Veränderungen (zwischen dem Ruf Gottes an Abraham
und der Geburt Christi) aus, sondern bestimmen auch ganz genau die Grenzen desselben
gleichsam a priori, als ob sich nicht die Chronologie nach der Geschichte, sondern,
umgekehrt, die Geschichte nach der Chronologie richten müßte. - Immanuel Kant, Anthropologie in pragmatischer
Hinsicht (zuerst 1798/1800)
Sieben (11)
pädagogischer text zum erlernen der »7«
um sieben uhr führt sdmeewittchen die sieben zwerge in
den Kindergarten,
die sieben zwerge heißen:
erstens die hoffart
zweitens der geiz
drittens die unkeuschheit
viertens der neid
fünftens die unmäßigkeit
sechstem der zorn
und schließlich siebtens die träghelt.
sieben Wörter nehmen die sieben zwerge in anspruch jeden
tag:
sollen wollen können mögen dürfen müssen lassen.
die kindergartentante schneewittchen erzieht die sieben
zwerge.
es
soll die hoffart
will den geiz
kann die unkeuschheit
mag den neid
darf die unmäßigkeit
muß den zorn
läßt die trägheit
zu vollwertigen gliedern der gesellschaft machen.
was also lehrst du, schneewittchen, die sieben zwerge?
ich lehre sie
am montag die taufe
am dienstag die firmung
am mittwoch das allerheiligste sakrament des altares
am donnerstag die büße
am freitag die krankenölung
am samstag die priesterweihe
am sonntag die ehe.
wie heißen die sieben zwerge in lateinischer sprache?
schneewittchen schlagt die äugen nieder und antwortet
wahrheitsgemäß:
sie heißen der reihe nach
ab
ex
de
cum
sine
pro
prae.
in seiner spärlichen freizeit nähte schneewittchen seinen
sieben zöglingen kleidchen in verschiedenen färben, um
sie schon von weitem unterscheiden zu können; es bekam
die hoffart ein rotes
der geiz ein orangenes
die unkeuschheit ein gelbes
der neid ein grünes
die unmäßigkeit ein blaues
der zorn ein indigofarbenes
die trägheit ein violettes.
der bruder schneewittchens ist der wolf mit den sieben geißlein.
diese geißlein sind
die erzbischöfe von mainz, köln, trier
der könig von böhmen
der markgraf von brandenburg
der herzog von sachsen-wittenberg
der pfalzgraf bei rhein.
jedes der geißlein hat als diener einen der sieben schwaben.
zwischen schneewittchen und den sieben zwergen
und dem wolf und den sieben geißlein
liegen als trennendes hindernis
die sieben hügel roms.
- Peter Matejka,
nach
(weltb)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |