hoppinghopping
Shopping (2)
- Aus: John Landis, Blues Brothers (1979)
Shopping (3)
Sie betrat das Kaufhaus La Rinascente und war angenehm überrascht, es
verlassen zu finden, abgesehen von einigen blank gestriegelten Kühen, die zwischen
den Verkaufstischen der Parfümerieabteilung herumliefen. Sie hatten ein geschecktes
Fell und kamen selbstverständlich aus der Einrichtungsabteilung, wo man sie
hielt, um ihnen nach und nach das Fell abzuziehen und es zu verkaufen, diese
weißbraunen Felle, die ihr gar nichts sagten, nicht einmal, wenn sie an die
Mansarden ihres Hauses in Sansicario dachte, da waren die indonesischen Matten
schon viel besser, wenn auch katastrophal, falls die Gäste, zum Beispiel, auf
dem Fußboden miteinander schlafen wollten. Auch die Rolltreppen waren heute
leer, was ihr weniger angenehm war; sie hatten immer etwas Beängstigendes für
sie, wenn sie leer blieben; aber dann ging der Aufstieg aufs schnellste und
schönste vonstatten, fast war es ein Flug, ein köstliches Hochgeworfenwerden.
Aber in welches Stockwerk wollte sie eigentlich? Was mußte sie kaufen? Sie suchte
in ihrer Handtasche, vielleicht hatte sie es irgendwo aufgeschrieben, aber in
der Handtasche fand sie nur ein Marmorei und ein zerrissenes Foto von Thea als
kleinem Kind. Aufblickend bemerkte sie eine Schaufensterpuppe in einem jadegrünen
Nachthemd, mit Goldstickerei und einem langen Schlitz in der Mitte, einfach
hinreißend; sie trat darauf zu und streichelte es und sah dabei das Preisschild:
das Hemd kostete, es war unglaublich, nur 5490 Lire. Keine Verkäuferin, keine
lebende Seele waren zu sehen, da entkleidete sie ärgerlich die Puppe und ging
mit dem Hemd in eine der Kabinen, die aber natürlich auch eine Fahrstuhlkabine
war, und hielt es sich an den Körper, ohne es anzuziehen, doch dann halte sie
es plötzlich an, und es stand ihr ausgezeichnet, märchenhaft wirkte es, wenn
es auch ein bißchen nach Callgirl aussah, ja sagen wir ruhig, ein bißchen nach
Porno. Sie zog es wieder aus, und mit einem Mal sank die mit Samt ausgekleidete
Fahrstuhlkabine mit ihr, die vollkommen nackt war, in die Tiefe, und sie hatte
nicht einmal Angst, schau doch, dachte sie, das ist ja der reinste Freud. - Fruttero & Lucentini, Wie
weit ist die Nacht. München 1989
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