exualität
Welchen Zweck hat Sexualität? Auf den ersten Blick scheint die
Antwort offensichtlich bis zur Banalität. Der zweite Blick aber läßt andere
Gedanken aufkommen. Warum muß ein Baby das Produkt von zwei Leuten sein?
Warum nicht von dreien oder von einem? Muß es dafür überhaupt einen Grund
geben?
Vor ungefähr zwanzig Jahren änderte eine Gruppe einflußreicher Biologen ihre Ansichten über Sexualität. Hatten sie sie zunächst als logisch, unentbehrlich und sinnvoll zum Zwecke der Fortpflanzung erachtet, so wechselten sie nahezu über Nacht zu der Auffassung, daß es unmöglich sei, zu erklären, weshalb die Sexualität nicht völlig von der Bildfläche verschwunden sei. Sie schien plötzlich überhaupt keinen Sinn zu haben. Von jenem Tag an war die Bedeutung der Sexualität eine offene Frage, die man zur Königin aller evolutionstheoretischen Probleme kürte.
Doch aus aller Verwirrung heraus gewinnt allmählich eine Antwort Konturen.
Um sie zu verstehen, müssen Sie eine spiegelverkehrte
Welt betreten, in der nichts so ist, wie es scheint. Sexualität hat nichts
mit Fortpflanzung zu tun, Geschlecht nichts mit Mann und Frau, Werbung
nichts mit Verführung, Mode nichts mit Schönheit
und Liebe nichts mit Zuneigung. - Matt Ridley, Eros und Evolution.
Die Naturgeschichte der Sexualität. München 1995 (zuerst 1993)
Sexualität (2) Das Sexuelle schien
mir entweder einem beliebigen leiblichen Genuß ähnlich — einer guten Mahlzeit
— obgleich viel intensiver, das ganze Wesen aufrührend; oder aber eine Zwischenstation
auf einem noch undeutlichen Weg, der zum innigstmöglichen Umgang unter Individuen
führte — Zwischenstation oder Ritus, der zu erfüllen war, um weiter voran zu
können — etwas, das man hinter sich bringen mußte. Heute sehe ich noch etwas
anderes — aber weniger Schönes darin — Zärtlichkeit, einschließlich dessen,
was an »Verzweiflung« in der Zärtlichkeit ist — Illusorische Flucht in einen
Schoß. Und — Erregung allgemeiner Energie. -
(pval2)
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