entimentalität  Sie scherzen, nicht weil sie fröhlich sind, sondern weil sie es nicht sind; wes das Herz leer ist, des geht der Mund über. Auch wenn sie schieren Unsinn reden, ist es wohlbedachter Unsinn, einer, mit dem sie sparsam umgehen, ein - wie W. S. Gilbert es in Patience meisterhaft formuliert - »kostbarer Unsinn«. Selbst wenn sie dem Leichtsinn frönen, sind sie dem Frohsinn abhold. Wer einmal eine Kostprobe des von den Modernen hochgehaltenen Rationalismus gelesen hat, weiß: ihre VERNUNFT ist traurig. Aber selbst ihre Unvernunft ist traurig.

Die Ursachen für diese Unfähigkeit lassen sich unschwer aufzeigen. Die wichtigste ist natürlich jene elende Angst vor Sentimentalität, die den häßlichsten aller modernen Schrecken bildet - häßlicher noch als der Schrecken, der die Hygiene hervorbringt. Deftiger und zum Brüllen komischer Humor kam schon immer von Menschen, die nicht nur zu Sentimentalität, sondern zu überaus törichter Sentimentalität fähig sind. Kaum irgendwo ist der Humor so deftig und zum Brüllen komisch wie beim sentimentalen Steele oder beim sentimentalen Sterne oder beim sentimentalen Dickens. Diese Geschöpfe weinten wie Frauen, aber zugleich lachten sie wie Männer.   - Gilbert Keith Chesterton, Ketzer. Eine Verteidigung der Orthodoxie gegen ihre Verächter. Frankfurt am Main 2004 (it 3023, zuerst 1905)

Gemüt

 

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