elenit  Wenn ein Selenit alt worden ist, so stirbt er nicht wie wir, sondern zerfließt, wie Rauch, in der Luft. Die ganze Nation hat nur einerley Art sich zu nähren : sie braten nehmlich Frösche (die bey ihnen hauffenweis in der Luft herumfliegen) auf Kohlen, setzen sich um den Heerd, wie sie gebraten werden, wie um einen Tisch her, schlürfen den aufsteigenden Dampf ein, und darin besteht ihre ganze Mahlzeit. Wenn sie trinken wollen, so drücken sie Luft in einen Becher aus, der auf diese Weise mit einer dem Thau ähnlichen Feuchtigkeit angefüllt wird.  Bey einer so feinen Nahrung wissen sie nichts von den Excretionen, denen die Erdebewohner unterworfen sind; sie sind auch nicht an eben dem Orte gebort wie wir, sondern haben bloß (zu dem oben angedeuteten Gebrauch) eine Öfnung in der Kniekehle.

Wer bey ihnen für schön gelten will, muß kahl und ohne Haare seyn; lockichte und starkbehaarte Köpfe sind ihnen ein Greuel. In den Kometen hingegen ists just umgekehrt: denn da gelten nur die lockichten für schön, wie uns einige Reisende, die in diesen Sternen zu Hause waren, erzählten. Jedoch haben sie über den Knien etwas Bart. An den Füßen haben sie weder Nägel noch Zehen, sondern der ganze Fuß ist aus Einem Stücke: aber über dem Hintern ist jedem ein großer Kopfkohl, statt eines Schwanzes, gewachsen, der immer grün bleibt und nie abbricht, wenn man auch darauf fällt.

Sie schneutzen eine sehr saure Art von Honig aus, und wenn sie sich, es sey durch Arbeit oder gymnastische Übungen, eine starke Bewegung machen, schwitzen sie am ganzen Leibe Milch, so daß sie, um Käse daraus zu machen, nur ein wenig von dem besagten Honig hineinzuträufeln brauchen. - (luege)

Selenit (2) Verglichen mit den Mondkühen wirkte er geradezu harmlos, eine Art Ameise, kaum ein Meter fünfzig groß. Er trug Kleidungsstücke aus einem lederartigen Material, so daß von seinem eigentlichen Körpei nichts zu sehen war. Aber das war uns natürlich in dem Augenblick noch keineswegs klar. Daher wirkte er für uns wie ein untersetztes, borstiges Geschöpf, einem weiterentwickelten Insekt sehr ähnlich, mit peitschenähnlichen Fühlern und einem klirrenden Arm, der aus seinem zylinderförmigen, schimmernden Körper herausragte. Die Form seines Kopfes war durch einen riesigen Helm mit vielen Spitzen verborgen - später stellten wir fest, daß er diese Spitzen benutzte, um widerspenstige Mondkühe anzutreiben - und durch eine Brille aus dunklem Glas, die stark auf der Seite saß, wodurch dieser metallische Apparat auf seinem Kopf ihm ein vogelähnliches Aussehen verlieh. Seine Arme ragten nicht weit aus seiner Körperhülle heraus, und er bewegte sich auf kurzen Beinen, die unseren irdischen Augen, obwohl warm eingehüllt, doch ungewöhnlich schwach erschienen. Diese Geschöpfe hatten sehr kurze Schenkel, sehr lange Schienbeine und kleine Füße.

Trotz seiner schweren Kleidung bewegte er sich dennoch, jedenfalls mit irdischen Augen betrachtet, außerordentlich rasch, und sein klirrender Arm fuchtelte umher. Seine Bewegungen im Augenblick des Vorübergehens verrieten Eile und einen gewissen Zorn.  - Herbert George Wells, Die ersten Menschen auf dem Mond. Reinbek bei Hamburg 1968 (rororo 1026, zuerst 1901)

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