elcher «In
Königgrätz», ließ sich Schwejk vernehmen, «gabs vor Jahren einen Selcher namens
Josef Linek, und der hat auf dem Regal zwei Schachteln stehn gehabt. In einer
war eine Mischung von allen Gewürzen, was er in Leberwürste und Blutwürste gegeben
hat. In der zweiten Schachtel war Insektenpulver, weil dieser Selcher paarmal
festgestellt hat, daß seine Kundschaften in einer Wurst eine Wanze
oder einen Schwaben zerbissen ham. Er hat immer gesagt,
was die Wanzen betrifft, so ham sie den Geschmack von bittern Mandeln, was man
in Gugelhupf gibt, daß aber Schwaben in Würsten stinken wie eine alte, verschimmelte
Bibel. Drum hat er in seine Werkstatt auf Sauberkeit gehalten und hat überall
dieses Insektenpulver gestreut. Einmal macht er euch Blutwürste und hat dabei
Schnupfen gehabt Er packt die Schachtel mit dem Insektenpulver und schüttet
sie in die Wurstfülle, und seit der Zeit hat man in Königgrätz nur beim Linek
Leberwürste gekauft. Die Leute ham sich geradezu um sie gerissen. Und er war
so gscheit, daß er draufgekommen is, daß es dieses Insektenpulver macht, und
seit der Zeit hat er sich per Nachnahme ganze Kisten von diesem Pulver bestellt,
nachdem er vorher die Firma, von der er es gekauft hat, drauf aufmerksam gemacht
hat, daß sie auf die Kiste aufschreiben soll ‹Indisches Gewürz›. Das war sein
Geheimnis, mit dem is er ins Grab gegangen, und das interessanteste dran is,
daß bei den Familien, wo man seine Blutwürste gekauft hat, alle Schwaben und
Wanzen ausgewandert sind. Seit der Zeit gehört Königgrätz zu den reinsten Städten
in ganz Böhmen.» -
Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Reinbek bei 1969
(zuerst 1920 - 1923)
|
||
|
||