elbstzufriedenheit  Was mich am meisten wurmt bei der Dummheit, ist, daß sie so sehr zufrieden ist mit sich selbst, viel mehr als je die Vernunft selbst vernünftigerweise mit sich zufrieden sein darf. Es ist ein Unglück, daß die Gescheitheit einem verbietet, mit sich selbst zufrieden und selbstbewußt zu sein, und daß sie einen immer unbefriedigt und zaghaft heimschickt, während der Starrsinn und die Hohlheit die Köpfe, in denen sie wohnen, mit Behagen und Zuversicht erfüllen. Den Schwachköpfen gerade ist es eigen, die anderen über die Achsel anzusehen und aus jedem Kampf stolz und jubelnd nach Hause zu gehen. Dazu kommt noch, daß ihnen ihre anmaßende Sprache und ihr fröhliches Gesicht meist gewonnenes Spiel gibt bei ihrem Publikum, das gemeinhin zu blöde ist, um die echten Vorzüge zu erkennen und zu würdigen. Halsstarrigkeit und Verbohrtheit ist aber der sicherste Beweis von Dummheit. Gibt es ein Geschöpf, das so sicher, entschieden sich selbst vertrauend, feierlich und ernsthaft wäre wie der Esel? - Montaigne, nach (bes)

Selbstzufriedenheit (2)  

- Jean Giraud ("Moebius")

Selbstzufriedenheit (3)  Panaurow begann zu erklären, was Krebs bedeute. Er war Spezialist in allen Wissenschaften, und so wußte er wissenschaftlich alles zu erklären, wovon immer die Rede war. Indes er erklärte alles auf seine besondere Art. Er hatte sich seine eigeneTheorie des Blutkreislaufs gebildet, seine cigeneChemic und seinebesonderc Astronomie. Er sprach langsam, weich und überzeugend und äußerte Worte wie »Sie können sich nicht vorstellen« mit flehender Stimme, wobei er die Augen zusammenkniff, sehnsüchtig seufzte und dazu gnädig wie ein König lächelte, und man konnte ihm ansehen, daß er mit sich selber sehr zufrieden war und daß er keinen Gedanken daran verwendete, daß er schon über fünfzig Jahre alt war.   - Anton Tschechow, Drei Jahre. Nach (tsch)

 

Dummheit

 

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