elbstvergöttlichung   Ein besonders blutdürstiger Monarch von Burma namens Badonsachen, dessen Antlitz schon die innere Wildheit seiner Natur widerspiegelte, und unter dessen Regierung mehr Opfer durch  den Henker umkamen, als durch den gemeinsamen Feind, lebte unter der Vorstellung, er sei mehr als ein sterbliches Wesen und diese hohe Auszeichnung sei ihm als Lohn für seine zahlreichen guten Werke zuteil geworden. Infolgedessen legte er den Königstitel ab und strebte danach, sich zum Gotte zu machen. Zu diesem Zwecke und nach dem Vorbilde Buddhas, der, ehe er zu dem Range eines Gottes emporgestiegen war, seinen königlichen Palast und Harem verlassen und sich von der Welt zurückgezogen hatte, begab sich Badonsachen von seinem königlichen Schloß nach einer riesenhaften Pagode, der größten im Reich, mit deren Bau er sich seit vielen Jahren beschäftigte. Hier hielt er Besprechungen mit den gelehrtesten Mönchen ab, in denen er sie zu überreden suchte, daß die 5000 Jahre, welche für die Beobachtung der Gesetze Buddhas bestimmt waren, nunmehr verstrichen seien, und daß er selbst der Gott wäre, der bestimmt sei, nach Ablauf dieser Frist zu erscheinen und das alte Gesetz durch sein eignes zu ersetzen. Zu seiner größten Empörung übernahmen es eine ganze Reihe von Mönchen, das Gegenteil zu beweisen. Diese Enttäuschung in Verbindung mit seiner Machtliebe und der Ungeduld über die Beschränkungen des asketischen Lebens entkleideten ihn bald seiner vermeintlichen Gottgleichheit und trieben ihn zurück zu seinem Palast und Harem. - (fraz)

Selbstvergöttlichung (2)   Gedenke also von dir selbst und befehle deiner Seele, dass sie nach Indien reise, allwo sie eher, als du befohlen, sein wird.

Befehle deiner Seele, über den Ozean zu fahren, sie wird alsbald geschwinde da sein, nicht als aus dem einen in den andern Ort sich versetzende, sondern alsbald als da selbst seiende.

Befehle ihr in den Himmel aufzufliegen, sie wird keine Flügel nötig haben, ihr wird auch nichts im Wege sein, weder das Feuer der Sonne noch die Luft, weder die Umwälzungen, weder die Leiber von den andern Gestirnen, sondern sie wird alles durchdringen und bis an den letzten Leib auffliegen.

Im Fall du auch dieses ganze Wesen willst durchbrechen und das, was ausserhalb der Welt ist (wenn etwas ausser ihr ist), anschauen, so ist dir solches zugelassen.

Deshalb siehe, wie grosse Macht, wie grosse Geschwindigkeit du hast, kannst du dies alles zusammen tun, und GOTT sollte dasselbe nicht tun können?

Darum betrachte GOTT auf eine solche Weise, wie er alle verständigen Geschöpfe in sich hat, nämlich die ganze Welt selbst.

Im Fall du dich selbst also GOTT nicht kannst gleichmachen, so kannst du GOTT nicht verstehen, denn gleich wird verstanden von seinesgleichen.

Du musst dich zu einer unermesslichen Grösse machen und von allen Leibern ausspringen, dich über alle Zeit erheben und die Ewigkeit werden, so wirst du GOTT verstehen.

Du musst in dir nichts Unmögliches glauben zu sein, dich auch selbst unsterblich achten und dass du mächtig seiest, zu verstehen alle Kunst, alle Wissenschaft und Eigenschaft von allen Geschöpfen.

Du musst höher werden als alle Höhen und niedriger als alle Tiefen.

Fasse in dir zusammen alle Sinne der gemachten Dinge, des Feuers, des Wassers, der Trockenheit, der Feuchte, und dass du überall zugleich seiest auf Erden, im Meer, im Himmel, dass du noch ungeboren, dass du noch im Mutterleibe seiest, dass du noch jung, dass du alt, dass du tot seiest und das, was nach dem Tode folgt, so wirst du dies alles zugleich verstehen, die Zeiten, den Raum, die Werke, die Eigenschaft und die Grösse: Solltest du denn GOTT nicht verstehen?

Aber wirst du deine Seele im Leibe verschliessen, dieselbe verkleinern, und wollest sagen, ich verstehe nichts, ich kann nichts, ich fürchte das Meer, in den Himmel kann ich nicht steigen, ich weiss nicht, wer ich bin, weiss auch nicht, wer ich werde sein: Was geht dich dann GOTT an?

Du kannst doch von den herrlichen und guten Dingen nichts verstehen, weil du den Leib liebst und böse bist: Denn GOTT nicht zu kennen, ist eine dreifache Bosheit. - Corpus Hermeticum

Selbstvergöttlichung (3) Als man ihn darauf aufmerksam machte, daß er ja bereits hoch über allen Fürsten und Königen stehe, fing Caligula an, sich göttliche Majestät beizulegen. So gab er denn Auftrag, die Götterbilder, die ganz besondere religiöse Verehrung genossen und sich durch ihren Kunstwert auszeichneten, darunter auch das des Olympischen Jupiter, aus Griechenland nach Rom zu bringen, ihnen die Köpfe abzunehmen und dafür seinen eigenen daraufzusetzen. Ferner erweiterte er einen Teil des Kaiserpalastes bis zum Forum, machte so den Tempel des Castor und Pollux zur Eingangshalle seines Palastes und stellte sich oft in die Mitte zwischen die göttlichen Brüder hin, um sich von den Besuchern anbeten zu lassen. Und wirklich gab es auch Leute, die ihn als "Jupiter Latiaris" begrüßten. Sogar einen eigenen Tempel stiftete er seiner Gottheit nebst Priestern und raffiniert ausgeklügelten Opferungen. In dem Tempel stand seine Statue aus Gold, porträtähnlich und in Lebensgröße, die täglich mit dem gleichen Gewand bekleidet wurde, das er selbst trug. Die reichsten Leute setzten ihren größten Ehrgeiz darein, sich um die Vorsteherposten bei dem Priesterkollegium zu bewerben, wobei sie sich gegenseitig zu überbieten suchten. Die Opfertiere bestanden aus Flamingos, Pfauen, Auerhähnen, numidischen Hühnern, Perlhühnern und Fasanen, welche täglich - heute die, morgen jene Gattung - geopfert werden mußten.

In den Nächten, in denen der Vollmond hell leuchtete, lud er die Mondgöttin Luna regelmäßig zu Umarmung und Beilager ein. Bei Tag dagegen hielt er heimliche Zwiesprache mit dem Kapitolinischen Jupiter. Bald flüsterte er ihm ins Ohr, bald hielt er ihm sein Ohr hin.  - (sue)

Selbstvergöttlichung (4)  

Selbstvergöttlichung (5)  
  

Vergöttlichung Selbst

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