elbstschenkerin  Sie lebt von den Geschenken, die sie zurückholt. Sie hat kein Geschenk vergessen. Sie kennt sie alle, sie weiß, wo jedes ist. Sie grast die Orte nach ihnen ab und findet immer Vorwände. Sie geht gern in Häuser, die sie nicht kennt und hofft auch da ein Geschenk von sich zu finden. Selbst welke Blumen blühen wieder auf, um sich von ihr zurückholen zu lassen.

Wie hat sie nur je so viel schenken können und wie hat sie's nicht früher schon geholt. Sie, die alles vergißt, Geschenke vergißt sie nicht und Schwierigkeiten hat sie nur mit verspeisten Geschenken. Das ist schon bitter, wenn sie erscheint und alles ist aufgegessen. Dann sitzt sie nachdenklich und verloren da und erinnert sich an etwas, was da sein sollte. Verstohlen sieht sie sich um, ein höflicher Mensch, ob nicht etwas versteckt sein könnte. In Küchen geht sie besonders gern, ein Blick in den Abfall, ein Stich ins Herz, da sind sie, die Schalen ihrer Apfelsinen. Hätte sie sie nur später gebracht oder wäre sie sie früher holen gekommen.

›Meine Teekanne!‹ sagt sie und nimmt sie an sich. ›Mein Schal! Meine Blumen! Meine Bluse!‹ Wenn die Beschenkte die Bluse trägt, bittet sie, sie anprobieren zu dürfen und geht, nicht ohne sich zuvor im Spiegel hin und her bewundert zu haben, in der Bluse davon. - (can)

 

Schenker Selbst

 

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