Selbstoptimierer

 

- Thomas Körner

Selbstoptimierer (2)  befürchten, von der Großen Maschine gefressen zu werden und glauben, das vermeiden zu  können, indem sie Teil von ihr werden.  - (cel)

Selbstoptimierer (3)   »Der kleine Junge. David. David mit dem Teddybären. Das ist Variante drei. Die wirkungsvollste.«

»Wie sehen die anderen Typen aus?«

Epstein griff in seinen Mantel. »Hier.« Er warf einen Packen Fotos auf den Tisch, die mit einem Bindfaden zusammengeschnürt waren. »Schauen Sie selbst.«

Hendricks löste den Bindfaden.

»Verstehen Sie«, sagte Rudi Maxer, »das war der Grund, warum wir verhandeln wollten. Die Russen, meine ich. Wir haben es vor ungefähr einer Woche herausgefunden. Herausgefunden, daß Ihre Greifer anfingen, selbst neue Modelle zu entwerfen. Ihre eigenen neuen Typen. Bessere Typen. Unten in Ihren unterirdischen Fabriken hinter unseren Linien. Sie haben zugelassen, daß sie sich selbst herstellen und reparieren. Sie haben sie immer komplizierter gemacht. Es ist Ihre Schuld, daß das passiert ist.«

Hendricks sah prüfend die Fotos an. Jemand hatte sie hastig geknipst; sie waren verschwommen und undeutlich. Die ersten zeigten - David. David, wie er eine Straße entlangging, allein. David und noch ein David. Drei Davids. Alle genau gleich. Jeder mit einem zerlumpten Teddybären.

Alle bemitleidenswert.

»Sehen Sie sich die anderen an«, sagte Tasso.

Die nächsten Bilder, die aus großer Entfernung aufgenommen waren, zeigten einen hochaufragenden, verwundeten Soldaten, der am Wegrand saß, einen Arm in der Schlinge, einen Beinstumpf ausgestreckt, eine behelfsmäßige Krücke auf dem Schoß. Dann zwei Verwundete Soldaten, beide gleich, Seite an Seite.

»Das ist Variante eins. Der Verwundete Soldat.« Klaus griff hinüber und nahm die Bilder. »Verstehen Sie, die Greifer wurden konstruiert, um an Menschen heranzukommen. Sie aufzuspüren. Jede Sorte war besser als die vorhergehende. Sie kamen weiter, näher, durch die meisten unserer Verteidigungsanlagen, bis in unsere Linien. Doch solange es bloß Maschinen waren, Metallkugeln mit Greifern, Hörnern und Fühlern, konnte man sie wie jeden anderen Gegenstand wegputzen. Man konnte sie als tödliche Roboter erkennen, sobald sie sich zeigten. Wenn wir sie erst einmal erblickt hatten-«

»Variante eins unterwanderte unseren gesamten Nordflügel«, sagte Rudi. »Es dauerte lange, bevor jemand begriff. Da war es schon zu spät. Sie kamen herein, verwundete Soldaten, die anklopften und um Einlaß baten. Also ließen wir sie herein. Und sobald sie drin waren, übernahmen sie das Kommando. Wir hielten nach Maschinen Ausschau ...«

»Damals dachte man, es gäbe nur den einen Typ«, sagte Klaus Epstein. »Niemand ahnte, daß es noch andere Typen gab. Die Bilder wurden uns durchgegeben. Als der Melder zu Ihnen geschickt wurde, wußten wir nur von dem einen Typ. Variante eins. Der Verwundete Soldat. Wir dachten, das wäre alles.«

»Ihre Linie fiel durch - «

»Durch Variante drei. David und sein Bär. Das klappte sogar noch besser.« Klaus lächelte bitter. »Auf Kinder fallen Soldaten immer herein. Wir holten sie in die Bunker und versuchten, sie zu füttern. Wir haben Lehrgeld dafür gezahlt, daß wir herausfanden, was sie wollten. Zumindest die, die im Bunker waren.«  - Philip K. Dick, Variante zwei. In: P.K.D., Variante zwei. Sämtliche SF-Geschichten Bd. 3. Zürich 1985

 

Selbstverbesserung Funktionstüchtigkeit Selbst

 

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