elbstmord, friedlicher  Dr. Robinson, Bezirkswundarzt, sagte: »Der Verstorbene lag mit durchschnittener Kehle auf dem Rücken. Der Körper war noch nicht erkaltet, die unteren Teile waren noch ganz warm. Rigor mortis war nur in dem Kinn, dem Nacken und den oberen Extremitäten eingetreten. Die Muskeln zogen sich zusammen, wenn man darauf schlug. Ich bin der Meinung, daß das Leben kaum vor länger als zwei bis drei Stunden erloschen sein konnte, ja, es kann wohl noch später gewesen sein. Die Bettücher und Decken haben den untern Körper dann warm gehalten. Die sehr tiefe Wunde war fünfeinhalb Zoll lang und ging von der rechten zur linken Seite durch den Hals. Die Schlagader (Carotis) war durchschnitten. Ein ganz leichter Schnitt, wie in Fortsetzung der Wunde, befand sich an dem Daumen der linken Hand. Die Hände waren friedlich über dem Kopf verschränkt. Der Mord ist mit einem sehr scharfen Instrument, wahrscheinlich mit einem Rasiermesser, ausgeführt worden. Der Tod ist dann zweifellos sofort eingetreten. Es waren keine Zeichen eines Kampfes weder an der Leiche noch in dem Zimmer zu bemerken. Möglich ist es, daß der Todesstoß von einer linkshändigen Person ausgeführt wurde. Ich bemerkte außerdem, daß auf dem Ankleidetisch Madame Blavatzkys großes Buch über Theosophie neben einer gefüllten Börse lag. Sergeant Runnymede machte mich darauf aufmerksam, daß die Tür offenbar von innen verriegelt und verschlossen gewesen war.«

Auf die Frage eines der Geschworenen: »Ich sage nicht, daß die Wunde nicht auch von einer rechtshändigen Person ausgeführt sein könnte. — Nein, ich habe auch nicht die leiseste Vermutung, wie es der Verbrecher möglich machen konnte, ins Zimmer und wieder hinaus zu gelangen. — Daß die Wunde eine selbstverursachte ist und somit Selbstmord vorliegt, ist höchst unwahrscheinlich. — Ja, es war etwas von dem draußen herrschenden Nebel in der Stube zu bemerken.«   - Israel Zangwill, Das große Geheimnis der Bow Street. Berlin 1985  (zuerst 1891)