Selbstlob   BENEDIKT  Und nun sage mir, in welche von meinen schlechten Eigenschaften hast du dich zuerst verliebt?

BEATRICE In alle auf einmal; denn sie bilden zusammen eine so wohl organisierte Republik von Fehlern, daß sie auch nicht einer guten Eigenschaft gestatten, sich unter sie zu mischen. Aber um welche von meinen schönen Qualitäten habt Ihr zuerst die Liebe zu mir erdulden müssen?

BENEDIKT Die Liebe erdulden! Eine hübsche Phrase! Freilich erdulde ich die Liebe, denn wider meinen Willen muß ich dich lieben.

BEATRICE Wohl gar deinem Herzen zum Trotz? Ach, das arme Herzchen! Wenn Ihr um meinetwillen trotzt, will ich ihm um Euretwillen Trotz bieten, denn ich werde niemals das lieben, was mein Freund haßt.

BENEDIKT Du und ich sind zu vernünftig, um uns friedlich umeinander zu bewerben.

BEATRICE Das sollte man aus dieser Beichte nicht schließen: unter zwanzig vernünftigen Männern wird nicht einer sich selbst loben.

BENEDIKT Ein altes, altes Sprichwort, Beatrice, das gegolten haben mag, als es noch gute Nachbarn gab; wer in unserm Zeitalter sich nicht selbst eine Grabschrift aufsetzt, ehe er stirbt, der wird nicht länger im Gedächtnis leben, als die Glocke läutet und die Witwe weint.

BEATRICE Und das wäre?

BENEDIKT Ihr fragt noch? Nun: eine Stunde läuten und eine Viertelstunde weinen: Deshalb ist der beste Ausweg für einen Verständigen, wenn anders Don Wurm, sein Gewissen, ihn nicht daran hindert, die Posaune seiner eigenen Tugenden zu sein, wie ichs jetzt für mich bin. So viel über mein Selbstlob, und daß ich des Lobes wert sei, will ich selbst bezeugen.   - Shakespeare, Viel Lärmen um nichts

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