eelenfrieden  Das Zebra  entdeckte, daß die Giraffe sich wegen ihres langen Halses giraffenartig schämte, daß das Nilpferd mit seinem viereckigen Maul nicht zufrieden war, daß der Kranich lieber nicht so spillerige Beine gehabt hätte und darum bei jeder Gelegenheit eins unter dem Flügel versteckte, daß die Seehunde lieber keinen Schnurrbart gehabt hätten, daß der Adler die Nachtigall um ihre Stimme beneidete, daß der Leopard den Tag damit verbrachte, sein Fell abzuschlecken, in der Hoffnung, daß seine Flecken verschwinden würden, daß die Schlangen voller Komplexe waren, weil sie keine Beine hatten, daß der Elefant sich schämte, weil er den Schwanz an der Stelle der Nase trug. Kurz und gut, es gab im ganzen Zoo kein Tier, das mit sich zufrieden gewesen wäre.

Das Zebra stützte sein Kinn auf die Knie und konzentrierte sich auf seine schwarzen Streifen. Nach langem Nachdenken kam es zu dem Schluß, daß es leider kein weißes Tier mit schwarzen Streifen, sondern ein schwarzes Tier mit weißen Streifen war. Dann ist es viel besser, ein gestreiftes Tier zu sein, als nur ein schwarzes, sagte es sich. In diesem Augenblick hatte es seinen Seelenfrieden gefunden und trug nun seine weißen Streifen mit großer Lässigkeit.  - (ma2)

 

Seelenruhe

 

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