Seele, weibliche  Beiher hatte ich auch ein anderes Mädchen kennen gelernt, welches mir meinen Aufenthalt zu Hause ziemlich angenehm machte. Verliebt in sie bin ich wahrlich nicht gewesen, bin auch seit Theresens Zeiten es in keine mehr geworden, hab' gar hernach über die verliebten Torheiten oft weidlich gelacht. Doch hatt' ich so mein Behagen an hübschen Gesichtern, aber auch bloß an Gesichtern, d.i. am Körperlichen, denn für die Seele des Weibes hab ich von jeher blutwenig Respekt gehabt. Es sind, so nach meiner Meinung – die ich aber niemandem aufdringen will – eitle, eingebildete, abergläubische, neidische Dinger, die gern wollen brillieren, die sich bloß am Schein belustigen, in Kleinigkeiten Kabalen spielen, sich durch Nachäffung formen, keinen Charakter haben, Gottes- und Pfaffengunst durch geistliche Koketterie zu erschleichen suchen, und wie's Wetter im April bald gut und sanft, bald stürmisch und tigermäßig grausam sind. –

Das ist so mein Glaubensbekenntnis vom lieben Frauenzimmer, wozu ich mir die Gründe aus der Erfahrung abstrahiert habe. Ich habe sie gesehen in vornehmen Zirkeln und in Puffkellern; sie waren aber da wie dort: immer gleiche Gesinnungen, nur bestand der Unterschied in einigen Schattierungen, welche gröber und feiner sind und die Frauenzimmer von Qualität von denen ohne Qualität unterscheiden. Ja, meine liebe Dame, daß es auch hierbei Ausnahmen gebe, weiß ich; daß aber diese selten sind, weiß ich ebensogut, als daß Sie sich zu diesen Ausnahmen rechnen werden oder mein Buch mit Verachtung hinwerfen. Der größte Teil von Ihnen ist nun so!   - F. C. Laukhards, vorzeiten Magister der Philosophie und jetzt Musketiers unter dem Thaddenschen Regiment zu Halle, Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben und zur Warnung für Eltern und studierende Jünglinge herausgegeben. Fünf Teile, 1792–1802

Seele, weibliche (2)  Nur Nieß stieß ihr ohne besondere Verlegenheit von ihrer Seite auf; gegen ihn glaubte sie, wiewohl sie eigentlich ihm das öffentliche Unrecht angetan, ordentlich das meiste Recht zu haben. Man mag nun dies daraus herleiten, daß die weibliche Seele leichter vergibt, wenn sie Unrecht gelitten, als wenn sie es getan — oder daß sie Irrtümer lieber verdoppelt als zurücknimmt und sich lieber am Gegenstand derselben rächt als an sich selber bestraft - oder daß ihr sich ihr Inneres so abspiegelt wie im Spiegel sich ihr Äußeres, nämlich jedes Glied verkehrt und das linkische Herz auf der rechten Seite — oder man mag es daraus erklären wollen, was fast das Vorige wäre, nur in andern Wendungen, daß Frauenseelen dem milden Öle gleichen, welches, entbrannt, gar nicht zu löschen ist (denn Wasser verdoppelts) außer durch die kühle Erde — und daß sie sich wie der Vesuv durch Auswürfe nur desto mehr erheben - oder daß ihre Fehler den Menschen gleichen, welche nach Young durch den Krieg (d. h. durch das Erlegen) sich erst recht bevölkern — —  - (katz)

Seele, weibliche (3)  Der Einfluß der Frauen, nicht vom Christentum her, sondern vom Einfluß der nordischen Barbaren auf die römische Gesellschaft. Die Germanen hatten exaltation, sie liebten die Seele. Die Römer liebten nur den Leib. Es ist wahr, daß die Weiber lange Zeit keine Seele hatten. Sie haben sie noch nicht im Orient — schade! (Mérimée.)  - Friedrich Nietzsche, "Die Unschuld des Werdens"
 

Seele Weiblichkeit

 

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