Seefahrt  Unsre erste Fahrt war in die hohen südlichen Breiten, auf welcher wir vier Monath und zween Tage ohne Land zu sehen zugebracht hatten, aber diese ganze Zeit über von der allwaltenden Vorsehung für besonderen Unglücksfällen bewahrt, durch mancherley Gefahren sicher hindurch geführt und, einige wenige ausgenommen, allerseits bey beständig guter Gesundheit erhalten worden waren. Dies war um so viel mehr zu verwundern, als wir auf der ganzen Reise vom Vorgebürge der guten Hofnung an, bis nach Neu-Seeland, unaufhörlich mit Mühseligkeiten zu kämpfen gehabt hatten, und von denselben desto mehr befürchten konnten, je weniger sie irgend jemand, vor uns, versucht und erfahren hatte. Unsre Seegel waren zerrißen, unser Tauwerk in Stücken, das Schiff ward entweder durch die Wellen auf das heftigste hin und her geworfen, oder wenn das nicht geschähe, so legte es der Wind ganz schief auf die Seite, wodurch, nebst dem beständigen Handthieren der Matrosen im Takelwerk, die Cajütten und das oberste Verdeck überall wandelbar wurden; die schrecklichen Würkungen und Folgen fürchterlicher Stürme, die der trefliche Geschichtsschreiber von Anson's Reise, mit so natürlichen, schwarzen Farben geschildert hat -das alles waren gewißermaßen nur die geringsten unsrer Plagen. - Noch außer diesen mußten wir mit der Strenge eines ungewöhnlich rauhen Clima's kämpfen; Matrosen und Officier waren beständig Regen, Hagel oder Schnee ausgesetzt; das Tau und Takclwerk war durchaus mit Eis überzogen und wehe den Händen, welche  daran  arbeiten mußten; unser Vorrath von frischen Waßer konnte nicht anders als mit Treibeis ersetzt werden, und das Aufnehmen desselben aus eiskaltem Seewaßer ging ohne erfrohrne und blutige Hände nicht ab; unaufhörlich mußten wir befürchten gegen die hohen Eismassen anzulaufen womit der unermeßliche südliche Ocean gleichsam angefüllet ist; und dergleichen Gefahr kam oft so schnell und so vielfältig, daß die Leute selten ihre gewöhnliche Ruhestunden  genießen konnten,  sondern  denen Wachthabenden alle Augenblick zu Hülfe kommen und das Schif mit unabläßiger Vorsicht regieren, oder in der äußersten Geschwindigkeit wenden mußten. Auf solche Weise war denn die lange Zeit, welche wir in ofner See ohne Land zu sehen und ohne irgend eine Art von Erfrischungen zu genießen zubringen mußten, wohl in der That nicht anders als eine stete Reihe von Mühseeligkeit und Elend zu nennen. Auch die Angeln und Leinen, welche schon im November waren ausgetheilt worden, hatten bis jetzt noch zu nichts gedient, weil in diesen höhern Breiten das Meer überall grundlos war, und nirgends andre als Wallfische zum Vorschein kamen. Doch ließ sich auch, da wir nun einmal nicht so glücklich waren Land zu treffen, nichts besseres erwarten; denn es ist bekannt, daß man, nur im heißen Himmelsstriche allein, fern vom Ufer und Sandbänken in unergründlichen Gegenden der See, mit der Angel Fische zu fangen hoffen kann

Atrum
Defendens pisces hiemat mare.
HORATIUS.

Zu allen diesen Unannehmlichkeiten gesellte sich endlich noch die düstere Traurigkeit, welche unter dem antarctischen Himmel herrscht, wo wir oft ganze Wochen lang in undurchdringliche Nebel verhüllt zubringen mußten, und den erfreulichen Anblick der Sonne nur selten zu sehen bekamen, ein Umstand, der schon allein vermögend ist den Entschlossensten und Lebhaftesten niedergeschlagen zu machen. - Wenn man dies alles überdenkt, so ist es wahrlich zu verwundern und als ein deutliches Merkmahl der göttlichen Obhut anzusehen, daß wir von alle den Folgen nichts erlitten, welche von so mannigfaltigem und gehäuften Elend zu gewarten und zu befürchten waren.   - (for)

Seefahrt (2)  edwin rumill erster steuermann eines luxusdampfers er hält überraschend das kommando über den frachter berwind dessen kapitän auf einer fahrt auf mysteriöse weise ums leben gekommen ist. vor auslaufen des schiffes stellt rumill fest dass der koch verschwunden ist und heuert einen farbigen als ersatzmann an der seine frau mahia mit an bord bringt, wie rumill befürchtet bringt die anwesenheit der frau unruhe unter die besatzungs mitglieder. blut & leidenschaft auf den wellen des end losen ozeans eine schöne farbige und mehrere hundert eiskalter harter männer die vor nichts zurückschrecken auch nicht vor brutaler gewalt wie wird diese fahrt enden.
im ungewissen.    - (loc)

Seefahrt (3) Im Horizont des Unendlichen. - Wir haben das Land verlassen und sind zu Schiff gegangen! Wir haben die Brücke hinter uns — mehr noch, wir haben das Land hinter uns abgebrochen! Nun, Schifflein! Sieh dich vor! Neben dir liegt der Ozean: es ist wahr, er brüllt nicht immer, und mitunter liegt er da wie Seide und Gold und Träumerei der Güte. Aber es kommen Stunden, wo du erkennen wirst, daß er unendlich ist und daß es nichts Furchtbareres gibt als Unendlichkeit. O des armen Vogels, der sich frei gefühlt hat und nun an die Wände dieses Käfigs stößt! Wehe, wenn das Land-Heimweh dich befällt, als ob dort mehr Freiheit gewesen wäre, — und es gibt kein „Land" mehr!  - Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (1882)

Seefahrt (4)

Seefahrt (5)  Seefahren macht besser. Man steht nicht immerzu auf der Erde und  spürt nicht immer die Gewalt ihrer geistig-magnetischen Anziehung, die zum Laster und zur Unselbstständigkeit führt. Man wird einsam. Verschwiegenheit wird Notwendigkeit. Die Elemente handeln.  -  Klabund 1929
   
 

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