Schwuchteleien, teuflische   »Das hat noch gefehlt, ein Bruder, der den Teufel im Leib hat. Eine schöne Bescherung.«

»Ich brauche jetzt diesen Codronchi, der mich untersuchen und mir sagen muß, ob ich wirklich einen Teufel im Bauch hab'.«

»Hast du das auch gehört, daß er im Bauch sitzt?«

»Natürlich, es scheint, daß die Teufel sich von hinten heranschleichen und in den Darm schlüpfen.«

»Wie eklig.«

»Es scheint, daß sie hinten hereinkommen und hinten wieder hinausfahren, das sagt der Prior meines Klosters. Ich hab auch schon versucht, ihn mit Fenchelsamen zu vertreiben.«

Fiorenza riß die Augen auf vor Staunen. »Du hast versucht, den Teufel mit Fenchelsamen zu vertreiben? Was ist das - Hexerei?«

»Nein nein, es gibt ein altes Buch der Medizin, das Regimen Sanitatis aus der Salernitanischen Schule, wo es heißt: >Semen foeniculi fugat spiracula culi<. Das bedeutet, daß die Fenchelsamen Luft aus dem Hintern jagen, und zusammen mit dieser Luft, habe ich mir gedacht, womöglich auch den Teufel.«

»Wie sagst du, heißt das auf Latein?« »>Semen foeniculi fugat spiracula culi.< Im Kloster ließen sie uns dieses ganze Büchlein auswendig lernen. Aber warum fragst du danach?«

»Entschuldige mal, aber dieses Latein, das ist von einem Klosterbruder geschrieben, der Hintern-Gedanken hatte: foeniculo, spiraculo, Culo, culo*. Der hatte Türkereien und Arschfickereien im Kopf.«

»Du bist ja ganz vernagelt mit diesem Geschwuchtel. Das ist ein Medizinbuch, sogar ein berühmtes. Die Hintern-Gedanken hast du da reingeheimnist.«

»Und der Teufel ist zusammen mit dem Fenchelsamen weggegangen?«

»Wie soll ich das wissen? Wer weiß, ob in der von den Fenchelsamen erzeugten Luft auch der Teufel drin war. «

* culo = Hintern

- Luigi Malerba, Die nackten Masken. Berlin 1995
 

Schwuchtel Teufel

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