Schwimmbad   Die öffentlichen Freiluft- und Badeanstalten. Neben den öffentlichen Bedürfnisanstalten und Invertierten-Lokalen spielen die Freiluft- und Badeanstalten als Treffpunkt der Homosexuellen nur eine untergeordnete Rolle. Denn in ihnen müssen die Homosexuellen mit einer Mehrheit von normalempfindenden Badenden rechnen,  was  ihren  Absichten  recht  hinderlich  ist. Die milieugefährdenden Auswirkungen dieser Anstalten sind daher auch nur gering. Die Strichjungen, die die Badeanstalten zwecks Anbahnung von Unzuchtsverhältnissen aufsuchen, verfügen regelmäßig bereits über große Erfahrungen in ihrem Gewerbe. In den heißen Sommermonaten werden vor allem die Freiluftanstalten und die Freibäder bevorzugt. In ihnen tummeln sich vorwiegend gutaussehende und wohlgebaute Strichjungen vor den Augen der Homosexuellen. Dieses Treiben kennen die Kriminalbehörden. Fahndungen unterbleiben jedoch wegen zu geringer Aussichten auf Erfolg, denn die Unzuchtshandlungen vollziehen sich in aller Regel nicht in den Badeanstalten. Leichter kontrollierbar ist das Treiben der Homosexuellen in den kleinen Hallen- und Saunabädern. Letztere werden deshalb auch in gewissen Zeitabständen von den Beamten des Fahndungskommandos/Ho überwacht. Verfasser hat an einem dieser Streifengänge teilgenommen. Obwohl sich in diesen Bädern wegen der hohen Eintrittspreise nicht allzuviele Strichjungen aufzuhalten pflegen, waren die Beobachtungen doch recht eindrucksvoll: Sogleich nach dem Betreten des Baderaumes wundert man sich über das rege Interesse, das die übrigen Badenden an jedem neu Eintretenden haben. Die auf den Bänken und Stühlen Herumsitzenden verfolgen jede Bewegung des „Neuen" und mustern ihn von oben bis unten. Im Duschraum ist man vorübergehend von der lästigen Begafferei verschont. In den folgenden Badestationen beginnt dann aber geradezu ein Spießrutenlaufen. Gierige Blicke typischer Homosexueller, das Verfolgtwerden und die vorsichtige körperliche Berührung in den Dampfkammern scheinen dort das Selbstverständlichste von der Welt zu sein. Offenbar wird darauf gewartet, daß diese Annäherungsversuche nicht brüsk abgewiesen werden. In den Dampfkammern, wo man infolge des dichten Dampfes nur die Konturen der Badenden sehen kann, entgeht dem aufmerksam Beobachtenden nicht, daß in den Ecken häufig zwei Männer eng beieinander stehen. Ob sie dabei Unzuchtshandlungen vornehmen, kann man jedoch selbst bei nahem Herantreten nicht sehen. Allein dieser Umstand erklärt die Beliebtheit dieser Bäder unter den Homosexuellen. Lästig für den normal veranlagten Badenden wirkt auch die Tatsache, daß bei verhältnismäßig vielen das Glied in Erektion geraten ist. Die auf Wunsch vorgenommenen Massagen vermögen bei den Homosexuellen die Wolllustgefühle nur zu erhöhen. Bevor Verfasser das Bad wieder verließ, hatte er noch Gelegenheit, einen Strichjungen zu beobachten, der in Begleitung eines älteren Herrn den Baderaum betrat. Beide duschten sich natürlich unter einer Dusche, obwohl mehrere zur Verfügung standen. Ungeniert seifte man sich gegenseitig ab und empfand sichtlich Gefallen daran. Sämtliche weiteren Wege wurden darauf gemeinsam gemacht. Im Dampfbad lag man sich sogar zärtlich in den Armen. Angesichts dieser Erlebnisse fühlte Verfasser sich erst nach dem Verlassen des Bades wieder wohl. Trotz der Nähe der Kriminalbeamten verspürte er während des ganzen Bades ein großes Unbehagen. Verfasser mußte sich von den Beamten des Fahndungskommandos/Ho aber davon überzeugen lassen, daß diesem äußerst lästigen Treiben mit den geltenden Vorschriften nicht beizukommen ist.    - (net)

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