Sie nickte.
»Wohlan, Mylady, ich werde Euch erzählen, was sie bedeuten. Dies ist die Klinge, die ich in meiner Jugend führte, als ich für Wellington Neger tötete. Dies ist die Waffe, die mir in der Verbannung half; zu Lande und zu Wasser hat sie das Blut der Kaufleute getrunken. Und dieses Schwert hat vor nur wenigen Jahren Alexander I. auf seinem Thron im Gebirge erzittern lassen. Diese drei stecken in den Scheiden; sie haben ihre Arbeit getan, sie haben Tausende und Abertausende getötet und mögen nun ruhen. Doch seht Euch das vierte an, Mylady, seht es Euch genau an. Seht, wie scharf es ist, wie es funkelt und glitzert - nicht ein Spritzer Blut, nicht ein Fleckchen Rost besudeln es.
Dies ist ein jungfräuliches Schwert, es hat kein Herz durchbohrt, keine Seele befreit, sondern es liegt unverhüllt dar, bereit, zuzuschlagen; es wartet bis seine Zeit gekommen ist. Eine Stimme und eine Kraft birgt diese Waffe: die Stimme wird das Urteil über die Nationen aussprechen; die Kraft wird es vollstrecken. Und welcher Arm wird die Kraft haben, dies zu vollbringen?« fuhr er fort und legte unversehens seine Hand mit einer Wucht auf ihre Schulter, die sie erzittern ließ. »Und um welchen Preis wird es gehen bei diesem großen Spiel? Der Arm ist der meine, und eine Krone ist der Preis!«
Er hielt einen Augenblick inne und fuhr dann mit leiserer Stimme fort. »Was
die Flagge angeht, sie ist die der Schwarzen Piraten.
Sieben Jahre lang flog dieses gefürchtete, unbesiegbare Zeichen über die Meere.
In Sturm und Sonnenschein, in Krieg und Fröhlichkeit, im Gefecht und beim Gelage
blieb sie unversehrt und unverändert. Als die Wogen bedeckt waren mit den sturmzerfetzten
Frachter der Kaufleute und den Wracks der Kriegsschiffe, hißte mein Schiff,
ihr Schrecken und ihre Geißel, die weißen Segel, und wie ein gespenstischer
Geist der Tiefe trotzte es stolz den Wassern, die niemand sonst zu befahren
wagte. Die Menschen sagten, das Schiff sei gefeit
gegen Wind und Wellen, und sie
sprachen die Wahrheit; denn ich stand an Deck und steuerte es, und darum umgab
es das Schicksal immer mit dreifachem Schild.« -
Charlotte Branwell Emily Anne Brontë, Angria & Gondal.
Frankfurt am Main 1987 (zuerst 1829 ff.)
- Konrad Bayer,
Das Gesamtwerk. Hg. Gerhard Rühm. Reinbek bei Hamburg 1977
Schwert (3)
Auch Agenors Sohn dem Echeklos |
- Homer, Ilias (Übs. Johann Heinrich Voß, nach: David B. Morris, Geschichte des Schmerzes. Frankfurt am Main 1996)
Schwert (4)
Schwert (5)
Schwert (6) In der Mitte des Schiffes stand ein prunkvolles
Bett, und darauf fand Galahad eine in Seide gehüllte Krone. Am Fußende lag ein
schönes und kostbares Scnwert, das über einen halben Fuß aus der Scheide gezogen
war. Das Schwert trug verschiedene Verzierungen. Der Knauf war aus Edelsteinen
und schillerte in allen möglichen Farben, und jede Farbe hatte ihre besondere
Kraft. Der Korb des Griffes war aus zwei Rippen verschiedener Tiere gearbeitet.
Das eine Tier war eine Schlange, die in Kaiedonien vorkommt und Teufelsschlange
genannt wird. Ihr Knochen hat die Eigenschaft, daß die Hand, die ihn berührt,
nicht müde oder verletzt wird. Das andere Tier ist ein nicht sehr großer Fisch,
der den Euphratstrom bewohnt und Ertanax genannt wird. Seine Knochen verleihen
bei Berührung so viel Willen, daß jede Müdigkeit und jeder Gedanke an vergangene
Freuden oder Leiden vergehen und nur das gilt, was unmittelbar vor Augen steht.
Dieses Schwert soll niemand führen können außer einem, der alle anderen überragt.
In Gottes Namen, sagte Parzival, ich will versuchen, es zu schwingen. So packte
er das Schwert, konnte es aber nicht handhaben. Meiner Treu, sagte er, jetzt
habe ich versagt. Nun legte Sir Bors seine Hand daran und versagte ebenfalls.
Dann betrachtete Galahad das Schwert und erkannte darauf Buchstaben von Blut:
Laßt sehen, wem es gelingen wird, mich aus der Scheide zu ziehen. Er muß tapferer
sein als alle anderen. Wer mich zieht, der soll nie durch Versagen seines Körpers
unterliegen oder zu Tode verwundet werden. Bei meinem Glauben, sagte Galahad,
ich würde dieses Schwert aus der Scheide ziehen, aber der Spruch ist so abschreckend,
daß ich meine Hand nicht daranlegen werde. Ihr Herren, sagte das Edelfräulein,
so wißt, daß es keinem Mann erlaubt ist, dieses Schwert zu ziehen, außer Galahad.
Einst kam dies Schiff im Reiche Logris an, als ein tödlicher Krieg zwischen
König Labor, dem Vater des verwundeten Königs, und König Hurlame, einem Sarazenen,
herrschte. Aber Hurlame war gerade getauft worden, so daß viele ihn später für
einen der weisesten Männer der Welt hielten. Eines Tages versammelten König
Labor und König Hurlame ihre Leute an der Küste, gerade dort, wo das Schiff
landete. König Hurlame wurde besiegt, und seine Männer wurden erschlagen. Aus
Furcht um sein Leben floh Hurlame auf das Schiff, wo er dieses Schwert fand.
Er zog es und trat heraus und traf auf König Labor, der damals in der ganzen
Christenheit den stärksten Glauben hatte. Als König Hurlame König Labor erblickte,
schwang er das Schwert und schlug ihm so gewaltig auf den Helm, daß er mit dem
ersten Streich ihn und sein Pferd bis zum Erdboden spaltete. Das geschah im
Reiche Logris. Darauf befiel schreckliche Pestilenz und großes Unheil beide
Reiche, und es wuchs von da an weder Korn noch Gras und kaum eine Frucht, und
im Wasser gedieh kein Fisch. Und das Land dieser beiden Reiche wird wegen dieses
schmerzlichen Streiches das Wüste Land genannt. Als König Hurlame das Schwert
so schneiden sah, machte er kehrt, um die Scheide zu holen. Er betrat das Schiff
und schob das Schwert in die Scheide. Kaum hatte er das getan, fiel er tot am
Bett nieder. - (artus)
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