chweizer  Ja Gottfriedstutz! aus den kreiselnden wassern der Limmat taucht ein beschnorchelter kopf auf — die schurken frösteln, nicht aber der aufgetauchte detektiv, der mann im neonlicht, der weltdetektiv Jim Strong, der hero in superhelvetischer Urs Widmermaske: kühne nase, kühner blick, drahtig im gesang von möwe und schwan! Und es soll ein schwanenlied sein, das nun ein monster vom turm der sternwarte jaulen wird und nicht die absendung des Grünen Strahls, mit dem es die stadt zu verheeren gedachte — ein grauer vorsatz dies, für dessen nichtgelingen grade Jim Strong vorgesorgt hat. Eine stadt wird weiterleben — und J. St. alias Urs Widmer? Tja, die welt ist groß und der interessanten fälle gibt es obendrein manche... - H.C. Artmann, Vorwort zu Detective Magazine der 13, Hg. H.C. Artmann Esq. Residenz Verlag Salzburg 1971

Schweizer  (2)  In der Schweiz sind Männer und Frauen bunt durcheinander in den Bädern und Badstuben, ohne irgend etwas Unanständiges zu begehen, es macht ihnen keine Beschwer, weil sie ein Tuch davor binden. Wenn es etwas locker sitzt, dann kann man immer noch sehen, was einem gefällt oder mißfällt. - (brant)

Schweizer  (3)  Papst Innozenz VIII. stachelte die rauflustigen Schweizer an, Raubzüge in die reiche Lombardei zu unternehmen. Diese erblickten, wie der Chronist schrieb, »eine große Ehre darin, daß das von den Waffen gottloser Fürsten bedrängte Oberhaupt der Christenheit zu seiner Rettung ihre Macht und ihren Mut dem aller anderen Nationen vorzog. Und da sie nun einen gerechten Vorwand zum Plündern hatten, griffen sie unverzüglich zu den Waffen und drangen, Unheil und Verderben bringend, ins Mailändische ein. Mit Feuer und Schwert verwüsteten sie das Land und töteten seine Bewohner. Da niemand ihnen Einhalt gebieten konnte, zogen sie im Lande umher, wie es ihnen beliebte. Bald brannten reiche Ortschaften; Obstbäume und Rebstöcke wurden von barbarischen Händen umgehauen; auf allen Seiten sah man nichts als wildes Fliehen, Blutvergießen und Brennen.« Da aber brach eine pestartige Seuche aus und ließ die apostolisch ermächtigten Horden umkehren. Schwer beladen mit den Kostbarkeiten der Zivilisation kehrten sie in ihre Almdörfer zurück. - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)

Schweizer  (4)  Der Engländer isset Roastbeef, Plumpudding, trinket Oporto, Claret. Die Binner essen ihren Bratchäs, den sie am Feuer erhitzen, Bindenfleisch, und trinken ihren gewürzten Branntwein!

Die Wände waren mit Crucifixen und voll mit grauslich geschnitzten Gesichtshüllen. Die ungewohnten Töne der Binner Mundart faszinierten mich und ich dachte, kein Wunder, dass hier so eine Vielfalt an Spuk lebt. Schliesslich wurden wir von einer Bäuerin am Spinnrad mit der Pfeife im Munde darauf eindringlich hingewiesen, dass es beim Lengenbach Stollen ab und zu zu schauerlichen Seelentänzen und Geistertreffen komme.  - Johann Heinrich Füssli an William Blake, 16. Juli 1793

Schweizer  (5)  Portier und Schweizer sind in Frankreich Synonyme. Die Schweizer genießen das Privileg, die Tore der Verwaltung der königlichen Gärten und der Kirchen zu hüten. Außerdem ist ihnen das Amt des Türstehers auch bei Hofe und in den Palästen des Adels vorbehalten. Und auf ihr würdiges Wahrzeichen, den Wächterspieß, sind sie dermaßen stolz, daß sie sich eher in Stücke hauen ließen, als es zu dulden, daß er Leuten in die Hände fiele, die nicht aus den dreizehn Kantonen oder wenigstens aus deren unmittelbarer Nachbarschaft stammen. Wie sagte doch Voltaire?

»Weißhaarig ist der dicke Schweizer, der stur die Leut belügt an Eurer Tür...«

In ihrer Eigenschaft als Pförtner nehmen die Schweizer an sämtliehen öffentlichen Veranstaltungen teil, an den Sitzungen der Akademie, an Konzerten, an der Eröffnung von Gemäldegalerien, an Festpredigten, kurz, an Feierlichkeiten jeder Art, doch weder Musik noch Verse, weder Reden noch Bilder vermögen sie zu rühren.

Ihre stumpfen Gesichter scheinen sich nur bei Bällen etwas zu beleben, aber auch da lediglich, wenn das Büfett besonders reichhaltig und lecker ist. Sie benehmen sich, als stünde auf ihrer Stirn geschrieben: >Uns liegt nur am Saufen!«    - Louis Sébastien Mercier, Mein Bild von Paris. Frankfurt am Main 1979 (zuerst ca. 1780)
 

Menschengruppen, physisch
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