chwangerschaft  Träumt ein Armer, schwanger zu sein, so wird er ein stattliches Vermögen erwerben, Geld in Hülle und Fülle verdienen und auf diese Weise dick und rund werden. Einen Reichen dagegen werden Prüfungen und Sorgen heimsuchen. Ein Verheirateter wird seine Gattin verlieren; er benötigt gewissermaßen keine Frau mehr, die Kinder zur Welt bringt.  - (art)

Schwangerschaft (2) Die arme Frau von Béthune erwartet schon wieder ein Kind, das dritte. Sie tut mir sehr leid. Man fürchtet, auch die Prinzessin d'Harcourt sei in andern Umständen. Ich finde hier täglich Gelegenheit, meine edlen Gefühle zu betätigen! Gegen Abend kam Frau von Coulanges. Wir gingen in die Tuilerien und trafen dort, was in Paris noch an Männern übrig bleibt und nicht lange bleiben wird. Überdies noch Herrn von Saint-Rut. Mein Gott, welch ein Mann! Die Häßlichkeit seiner Gesichtszüge erweckt große Vorstellungen von verborgenen Tugenden. Wie soll ich Ihnen alles ausrichten, was Herr von La Rochefoucauld, Segrais und Frau von La Fayette, bei denen ich den gestrigen Abend verbrachte und denen ich einen Teil Ihres Briefes gezeigt habe, Ihnen an liebevollen Grüßen und an Dank sagen lassen? Es stand so viel für sie in diesem Brief, daß es unrecht gewesen wäre, es für mich zu behalten. Daß Sie ein Kind erwarten, habe ich allerdings verschwiegen, um es ein anderes Mal Frau von La Fayette zuzuflüstern, denn gestern verbrachten wir den Abend mit anderen Gesprächen. Langlade kam herein. Er geht nach Bourbon, und wir wollen, daß er Sie besuche. Segrais zeigte uns eine Auswahl von Gedichten von Blot, die er zusammengestellt hat. Sie haben den Teufel im Leib.  - (sev)

Schwangerschaft (3)   Man ist unwiderstehlich versucht, die seltsamen Gelüste und ekelerregenden Anfälle, die in die komplizierten Ekstasen beim Machen des ersten Buchs eines jungen Autors hineinspielen, mit dem Gebaren zu vergleichen. Van hatte erst das bräutliche Stadium erreicht; danach, um die Metapher weiterzuentwickeln, pflegte der Schlafwagen schmutziger Entjungferung zu kommen, dann der erste Balkon der Flitterwochen-Frühstücke, mit der ersten Wespe. In keiner Weise konnte man Cordula mit einer Dichter-Muse vergleichen, aber der Abendspaziergang zurück in ihre Wohnung war angenehm durchdrungen vom Nachglühen und Nach-Denken der jeweils erfüllten Aufgabe und von der Erwartung ihrer Liebkosungen; er freute sich besonders auf jene Abende, an denen sie sich ein ausgeklügeltes Mahl vom Monaco heraufschicken ließen, einem guten Restaurant im Zwischenstock des hohen Gebäudes, das von ihrem Penthaus und seiner geräumigen Terrasse gekrönt war. Die süße Banalität ihres kleinen Haushalts stützte ihn besser, als es die Gesellschaft seines ständig erregten und feurigen Vaters bei ihren seltenen Zusammenkünften in der Stadt vermochte oder es während der zwei Wochen in Paris vor dem nächsten Semester in Chose bewerkstelligen sollte. Bis auf das Geschwätz - Altweibersommergeschwätz - pflegte Cordula keine Konservation, und auch das war hilfreich. Sehr bald hatte sie instinktiv gemerkt, daß sie niemals Ada oder Ardis erwähnen durfte. Er, seinerseits, akzeptierte die offensichtliche Tatsache, daß sie ihn nicht wirklich liebte. Ihren kleinen, klaren, weichen, gutgepolsterten und rundlichen Körper zu streicheln war köstlich, und ihr freimütiges Staunen über die Vielfalt und Vehemenz seiner Liebesakte war Balsam für das, was vom rohen, männlichen Stolz des armen Van noch übriggeblieben war. Sie schlief einfach zwischen zwei Küssen ein. Wenn er nicht schlafen konnte, wie jetzt oft, zog er sich ins Wohnzimmer zurück und saß und machte Anmerkungen zu seinen Autoren, oder aber er ging die offene Terrasse auf und nieder, unter dem Nebel von Sternen, in streng begrenzter Meditation, bis die erste Straßenbahn durch die dämmernde Schlucht der Stadt kreischte und schrillte. Als Van Veen Anfang September von Manhattan nach Lute abreiste, war er schwanger.   - (ada)

Schwangerschaft (4)

Empfängnis Fortpflanzung
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Synonyme
Umstände, gesegnete