chwanentöter Das einzig Schreckliche an ihm war sein Schmutz und sein Kadavergestank. Aber selbst das war von hoffnungsloser Neuzeitlichkeit. Seine Fäulnis ließ ihn in keinem Abgrund willkommen sein.
Er verkörperte, zumindest nach außen hin, nichts anderes als den BOURGEOIS,
den Mittelmäßigen — den «Schwanentöter» nach dem Worte Villiers' — in seiner
vollendeten und endgültig überholten Gestalt, so wie er am Ende aller Zeiten
erscheinen wird, wenn die Erde sich auftut und die bösen Seelen im hellsten
Tageslicht sich zeigen werden. Könnte es unschuldig sein, Worte zu schänden,
so hätte man Monsieur Pleur mit irgendeinem schrecklichen Propheten vergleichen
müssen, dem Verkünder von Gottes Gespeie. Den ehrbaren Leuten, denen seine Gegenwart
Abscheu einflößte, schien er folgende Rede zu halten: «Begreift ihr denn nicht,
o meine Bruder, daß ich ewig euer Spiegel bin,
daß mein unreiner Körper auf wunderbare Weise euer Bild widerspiegelt? Wenn
die Wahrheit dereinst an den Tag kommt, werdet ihr ein für allemal begreifen,
daß ich euer wahres Vaterland gewesen bin, so sehr, daß eure verpesteten Seelen,
wenn ich nicht mehr sein werde, meinen Verlust beklagen werden. Ihr werdet euch
nach meiner schmutzigen Nähe zurücksehnen, ließ sie euch doch lebendig erscheinen,
wo ihr in Wirklichkeit nicht einmal auf der Höhe der Toten wart. Heuchlerische
Schurken, die ihr in mir den stummen Ankläger eurer Schandtaten verflucht, der
Abscheu, den ich euren Sinnen einflöße, ist das genaue Maß der Infamie eures
Geistes. Denn von welchen Würmern sollte ich wohl zerfressen sein, wenn nicht
von euch, die ihr mir herumwimmelt in der Tiefe meines Herzens?» - Léon Bloy, Unliebsame Geschichten. Stuttgart 1983.
(Die Bibliothek von Babel, Bd. 4, Hg. J. L. Borges)
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