chwalbenhode

REINHARD DÖHL: eine schwalbenhode für HANS JEAN ARP
 

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die A uguren mit den innereien tief-
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- (abc)

Schwalbenhode (2)

1.

weh unser guter kaspar ist tot
wer verbirgt nun die brennende fahne im zopf und wer dreht die kaffeemühle
wer lockt nun das idyllische reh
auf dem meer verwirrte er die schiffe mit dem wörtchen parapluie und die winde nannte er bienenvater

weh weh weh unser guter kaspar ist tot heiliger bimbam kaspar ist tot
die heufische klappern in den glocken wenn man seinen vornamen ausspricht darum seufze
ich weiter kaspar kaspar kaspar

warum bist du ein stern geworden oder eine kette aus wasser an einem heißen wirbelwind
oder ein euter aus schwarzem licht

oder ein durchsichtiger ziegel an der stöhnenden trommel des felsigen wesens
jetzt vertrocknen unsere scheitel und sohlen und die feen liegen halbverkohlt auf den
scheiterhaufen

2.

jetzt donnert hinter der sonne
die schwarze kegelbahn und keiner zieht mehr die kompasse und die räder der schiebkarren
auf
wer ißt nun mit der ratte am einsamen tisch wer verjagt den teufel wenn er die pferde verführen
will wer erklärt uns die monogramme in den sternen
seine büste wird die kamine aller wahrhaft edlen menschen zieren doch das ist kein trost und
schnupftabak für einen totenkopf

3.

auf den wasserkanzeln bewegen die kaskadeure ihre fähnchen wie figura 5 zeigt
die abenteuer mit falschen bärten und diamantenen hufen bestiegen vermittels aufgeblasener walfischhäute schneidend das podium
der große geisterlöwe harun el raschid sprich harun al radi gähnte dreimal und zeigte seine
vom rauchen schwarz gewordenen zähne die merzerisierten klapperschlangen wickelten sich von ihren spulen mähten ihr getreide und verschlossen es in steine
aus dem saum des todes traten die augen der jungen sterne nach der geißelung auf der sonnenbacke tanzten die hufe des esels auf flaschenköpfen die toten fielen wie flocken von ledernen türmen
wieviel totengerippe drehten die räder der tore
als der wasserfall dreimal gekräht hatte erblich seine tapete bis auf das blut und die matrosenmatritze zersprang
aus der tiefe stiegen die schränke und breiteten ihre anker aus
endlich wagte das meer die ohnmacht der bittern kompasse
die glitzernden engel drehten sich in ihren angeln
die gläsernen eulen reichten sich den tod von schnabel zu schnabel
die vögel hingen ihre glasschweife wie wasserfälle aus den felsen
die bäuerinnen trugen ausgebrannte ausgestopfte sonnen in ihrem haar den bäuerinnen nur in
ihren kröpfen nur in ihren nickhäuten nur in ihrer lieben kleinen stadt jerusalem wachspuppen
auszusetzen erlaubt war

4.

die edelfrau pumpt feierlich wolken in säcke aus leder und stein
lautlos winden riesenkräne trillernde lerchen in den himmel die sandtürme sind mit
wattepuppen verstopft
in den schleusen stauen sich ammonshörner diskusse und mühlsteine
die schiffe heißen hans und grete und fahren ahnungslos weiter
der drache trägt die inschrift kunigundula und wird an der leine geführt
den städten sind die füße abgesägt
den kirchtürmen nur volle bewegungsfreiheit in den kellern gegeben
darum sind wir auch nicht verpflichtet die krallen hörner und wetterfahnen zu putzen

5.

obwohl der mond mir wie ein spiegel gegenüberhängt schmerzt mich der engel im auge
auf den tischen laufen die sämereien auf und pochst du an die pflanzen so springen ihre blumen hervor
die löwen verenden vor ihren schilderhäusern mit gießkannen voll diamanten zwischen den krallen

die führer tragen schürzen aus holz
die vögel tragen schuhe aus holz
die vögel sind voll widerhall

unaufhörlich rollen ihnen die eier aus ihren kleinen herzen ihre sohlen stehen auf schreitenden flammen
reißt die schneekette so rufen sie den herrgott an
senkt sich das himmelsrad so treten ihre hufe auf schwarze körner

im januar schneit es graphit in das ziegenfell
im februar zeigt sich der strauß aus kreideweißem licht und weißen sternen
im märz balzt der würgeengel und die ziegel und falter flattern fort
und die sterne schaukeln in ihren ringen
und die windfangblumen rasseln in ihren ketten
und die prinzessinnen singen in ihren nebeltöpfen
wer eilt auf kleinen fingern und flügeln den morgenwinden nach

- Hans Arp

Körperteile, tierische Ode
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