chutzschlund   Der Herr mit der gediegenen Bildung hatte von SCHUTZSCHLÜNDEN reden hören, die in alten Zeiten die Wüstenmönche begleiteten, wobei sie ihnen ein zweifaches Gefühl vermittelten: geleitet und gefährdet zu sein Er wußte nicht, ob es noch SCHUTZSCHLÜNDE gab Vielleicht war dieser ein Exempel dafür, womöglich ein verspätetes, oder ein erstes Anzeichen für eine Wiedergeburt der SCHLÜNDE. Er ging weiter - vorsichtig, aber zunächst noch ohne Furcht Er begann erst nervös zu werden, als der SCHLUND an seine linke Seite überwechselte, ihn dann an den Fersen streifte, sich mit einem Sprung entfernte, ihm erneut auf den Leib rückte und einen Zentimeter von seinen Füßen entfernt stehen blieb Der Herr war jetzt weniger ruhig, doch hatte ihn eine gewisse Neugier beschlichen So kam es, daß er sich an den SCHLUND wandte und ihn respektvoll fragte, ob er von Gott gesandt sei. Der SCHLUND schien überrascht darüber, daß man das Wort an ihn richtete, und der Herr hatte den Eindruck, daß er errötete. Wahrscheinlich, dachte er, habe ich mich unkorrekt benommen, ich kann aber sagen, daß die Schuld einzig und allein beim SCHLUND liegt Es mußte sich um einen leichtfertigen SCHLUND handeln Er fragte ihn — nicht ohne einen Anflug von Unverschämtheit — ob sie einander schon früher begegnet wären und ob sie Grund hätten, sich zu einer gewissen Intimität berechtigt zu fühlen Nach kurzem Zögern machte der SCHLUND - nicht ohne Anmut - eine verneinende Gebärde Da ging der Herr geradewegs auf den SCHLUND zu, der jetzt zurückwich, sich abseits stellte und den Herrn gedankenvoll ansah Der Herr setzte seinen Weg fort und als er merkte, daß der SCHLUND davon abgelassen hatte ihm zu folgen, verspürte er eine akute, senile Betrübnis.   - (pill)