chriftkritik
Platon meint, der Autor eines Textes könne sich nicht auf den
Kenntnisstand und die Bedürfnisse der einzelnen Leser einstellen, er könne weder
deren Fragen beantworten noch auf Kritik eingehen. All dies sei nur im Gespräch
möglich; dort sei die Sprache lebendig und beseelt. Das Geschriebene sei nur
ein Abbild des Gesprochenen. Das Schreiben und Lesen führe nicht nur zu einer
Schwächung des Gedächtnisses, sondern sei auch zur Vermittlung von Weisheit
ungeeignet; diese könne nur durch mündlichen Unterricht erfolgen. Nützlich seien
geschriebene Worte nur als Gedächtnisstütze für diejenigen, die schon Bescheid
wissen. Literarische Tätigkeit sei nur Spielerei. Das Wesentliche seien die
persönlichen Gespräche mit Schülern, bei denen die Worte auf jeweils individuelle
Weise in die Seele geschrieben würden. Nur wer so lehren könne, sei als Philosoph
zu betrachten. Wer hingegen nichts „Wertvolleres“ habe als schriftliche Texte,
an deren Formulierung er lange gefeilt hat, der sei nur Schriftsteller.
-
Wikipedia
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