Schraubstock (2) Während des Gottesdienstes nimmt der Priester nach einer kurzen Predigt aus einem kostbaren Metallschrein einen großen alten eisen-farbenen Schraubstock aus Filz von einfachstem Modell, steigt zu den Ehegatten, die sich erheben, hinab, und heißt sie, sich einander zuzuwenden und die rechte Hand zu reichen, um. sie so vereint zwischen die Backen des symbolischen Werkzeugs zu klemmen. Aus wirklichem Eisen waren nur die Schraube, die Mutter und die sehr schwache Feder, die das Funktionieren möglich machte. Dreht der Priester an der Flügelmutter, zieht sie die Schraube an und bringt die Backen einander näher, die unten mit Hilfe eines Scharniers einen veränderlichen Winkel bilden und, da sie nachgeben, den beiden Beteiligten einen schmerzlosen gleichnishaften Druck zufügen und so ihre fünfzigjährige feste Verbindung symbolisieren. Wenig später werden die Verbundenen wieder getrennt, sie setzen sich, und die Messe nimmt ihren Fortgang. Dieser Gegenstand, dessen man sich seit unvordenklichen Zeiten bei jeder goldenen Hochzeit bedient, heißt wegen des ungewöhnlichen Charakters seiner späten Einmischung in das Leben der alten Leute »Unzeitiger Schraubstock«. Sein vollständiger Name funkelt in Lettern aus Granatsteinen auf einer Seite der Kassette, in der er aufbewahrt wird.
Die Le Maos hatten jung geheiratet und kürzlich unter dem üblichen Zeremoniell
in Plomeur ihre goldene Hochzeit gefeiert. Meriadec hatte sich in zärtlicher
Laune erlaubt, selbst mit seiner linken Hand die Mutter des falschen Schraubstocks
mit unüblicher Kraft und Beharrlichkeit festzuziehen, als wolle er dadurch das
eheliche Band noch fester knüpfen. Kurz darauf war Meriadec an einer Herzbeutelentzündung
erkrankt, nach Paris gefahren., um sich behandeln zu lassen, und in Roziks Armen
gestorben. - (sol)
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