chnitzel einmal ging ein Gendarm Patrouille und machte in einem Wirtshaus halt und genehmigte sich ein Schnitzel, und weil es ihm geschmeckt hatte, genehmigte er sich noch eins, da aber die Wirtin lange nicht kam, ging er sie suchen, sie war im Keller, an einem Haken hing ihre Tochter, nackt, und die Wirtin schnitt aus ihr das Schnitzel, Jungfrau Maria! der Gendarm legte ihr Handschellen an und führte sie dem Gericht vor, solche Sachen erzählten sich früher die Leute gern, als sie Radio und Fernsehen noch selber machten, ich jedoch flanierte lieber durch die Stadt - (hra)

Schnitzel (2)  «Ein Schnitzel, ein Schnitzel, bevor ich mich in die Klappe haue! Du, Dagu! Du gehst jetzt außenbords und schneidest mir ein Stück aus dem Sterz!»

Es sei hier betont, daß sonst die rauhen Südseefahrer keineswegs dem hohen Grundsatz der Kriegskunst huldigen, den Feind die laufenden Kosten bestreiten zu lassen (jedenfalls nicht vor Auswertung des Segens am Ende der Fahrt), wobei man allerdings hie und da Waljäger antrifft, die eine Vorliebe für den von Stubb bezeichneten Teil dos Pottwals haben, nämlich das Ende des spindelförmigen Leibes.

Mitternächtlicherweile wurde somit dieses Lendenstück heruntergeschnitten und gebraten; von zwei mit Walratöl gespeisten Laternen angestrahlt, verzehrte Stubb stehend am Gangspill seine Mahlzeit, als sei das Spill seine Anrichte. Dabei war Stubb keineswegs der einzige, der sich in jener Nacht an Walfischfleisch gütlich tat. In seine Kaugeräusche mischte sich das Gefletsch der Tausende und aber Tausende von Haifischen, die den toten Leviathan umwimmelten und in seiner feisten Fülle schwelgten. Die paar Mann, die unter Deck in ihren Kojen schliefen, in nächster Nachbarschaft der Haie, wurden oft von den scharfen Schwanzschlägen gegen die Bordwand aufgeschreckt. Überall waren die Haie zu hören, und wenn man über die Verschanzung in die Tiefe spähte, konnte man sie undeutlich wahrnehmen, wie sie sich in dem fahlen schwarzen Wasser wälzten und auf den Rücken warfen, um gewaltige kugelrunde Happen von der Größe eines Menschenschädels aus dem Walfisch herauszuschnappen. Diese Leistung des Hais grenzt schlechthin ans Wunderbare. Wie er es fertigbringt, aus einer allem Anschein nach völlig unangreifbaren Oberfläche solch gleichmäßige Bissen herauszukriegen, ist und bleibt eines der unerfindliehen Welträtsel. Die Spur, die sie dabei auf dem Walfisch hinterlassen, ist am ehesten der Vertiefung zu vergleichen, wie sie ein Schreiner mit dem Versenkbohrer für einen Schraubenkopf ausräumt.  - (mob)

Schnitzel (3)  »Ich!« meldete sich der Eiserne Büffel. »Ich werde den Burschen zu Schnitzeln rösten. Er ist so schön feist. Das gibt einen feinen Braten.«

»Richtig. Also los ans Werk!« stimmte Tschao Kai bei. Ein Schlachtmesser und ein Becken mit glühender Holzkohle wurden   herbeigeschafft.   Der Eiserne Büffel nahm das Schlachtmesser zur Hand und trat grimmig lachend an den Gefesselten heran.

»Na, Bursche, du verstandest dich so trefflich aufs Einflüstern und Ränkeschmieden in den hinteren Gemächern des Präfekten, wußtest aus Gelb Schwarz und aus Keins Eins zu machen, wenn es galt, deinen Mitmenschen zu schaden. Du hast dir einen raschen Tod ausgebeten. Ich, dein alter Gebieter, werde ganz im Gegenteil dafür sorgen, daß du hübsch langsam verreckst!« höhnte er.

Dann setzte er das Messer an und schnipselte geschickt und mit Bedacht, von den Schenkeln angefangen bis zu den Schultern hinauf, die besten Fleischstücke aus dem Leib seines Schlachtopfers, aber nicht auf einmal, sondern hübsch langsam nach und nach, indem jedes einzelne Stück erst auf dem Kohlenbecken gebraten und als Weinzukost herumgereicht wurde, bevor er den nächsten Schnitt tat. Das war ein langwieriges Werk, das nicht bloß ein halbes Stündchen in Anspruch nahm. Zuallererst wurden Herz und Leber herausgeholt, um zu der beliebten bitter-herben Ernüchterungssuppe verkocht zu werden. - (raub)

Schnitzel (4)  Zur Zeit einer Hungersnot in Irland sprach ein Liebhaber voller Glut zu einer Witwe: »Gewähre mir ein Schnitzel, mein Goldherz!« —»Nein«, sagte die Witwe, »ich möchte diesen Leib nicht verunstalten, den zu bewundern Sie die Gewogenheit haben!« Aber sie ließ ihr Kind herbeikommen und schnitt ihm ein schönes blutendes Stück aus den Rippen. Ob das Kind eine Narbe davon behielt? ich weiß nicht. Jedenfalls stieß es ein biblisches Geheul aus, als man ihm das Schnitzel herausschnitt.   - Max Jacob, Der Würfelbecher. Frankfurt am Main 1968 (zuerst 1917/23)
 


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