chnitter  »Ja, erschlagen ...«, sagte Dyniow widerwillig. »Kaufleute, ein Vater und sein Sohn, reisten, Heiligenbilder zu verkaufen. Sie machten unweit von hier in einer Herberge Rast, die jetzt Ignat Fomin bewirtschaftet. Der Alte hatte zuviel getrunken und begann zu prahlen, er führe viel Geld mit sich. Ist ja bekannt, daß Kaufleute ein prahlerisches Volk sind, Gott soll schützen... die reizt's geradezu, sich vor unsereinem groß aufzuspielen. An diesem Tag aber nächtigten in der Herberge Schnitter. Die hörten also, wie der Kaufmann sich großtat, und horchten hoch auf.«

»O Herr... Herrscherin des Himmels!« Pantelej stöhnte.

»Tags darauf aber schickten sich beim ersten Dämmern«, fuhr Dymow fort, »die Kaufleute an, weiterzureisen, und die Schnitter gesellten sich ihnen zu: ›Eure Respektabilität, wollen zusammen gehen, ist lustiger und weniger gefahrvoll, die Gegend hier ist nicht geheuer ...‹ Um die Heiligenbilder nicht Stößen auszusetzen, mußten die Kaufleute im Schritt fahren, und das war für die Schnitter genau das Rechte ...« Dymow kniete auf und streckte sich. »Jawohl«, fuhr er gähnend fort. »Zunächst passierte nichts, allein kaum kamen die Kaufleute hierher, da gingen die Schnitter mit ihren Sensen auf sie los. Der Sohn, ein tapferer Junge, riß dem einen die Sense aus der Hand und ging nun seinerseits auf sie los ... Aber natürlich hatten jene die Übermacht, denn ihrer waren acht Mann. Die zerschnitten die Kaufleute derart mit ihren Sensen, daß kein heiler Fleck mehr an deren Körpern blieb; sie vollendeten ihr Werk und schleppten die beiden abseits vom Wege, den Vater auf die eine Seite, den Sohn auf die andere. Diesem Kreuz gegenüber befindet sich ein zweites Kreuz auf der andern Seite... Ob es noch steht, weiß ich nicht... Von hier kann man's nicht sehen...«

»Steht noch«, sagte Kirjucha.

»Man erzählt, die hätten hernach nur wenig Geld gefunden.«

»Wenig«, bestätigte Pantelej. »Etwa hundert Rubel.« - »Ja, und drei davon sind hernach gestorben, weil der Kaufmann sie mit der Sense schwer mitgenommen hatte ... Sind an Blutverlust eingegangen. Dem einen von ihnen hat der Kaufmann den Arm abgehauen, da ist der, wird berichtet, vier Werst ohne Arm gelaufen, und man hat ihn dann dicht bei Kurikowo auf einem Hügelchen gefunden. Da saß er, hingehockt, das Haupt auf die Knie gebettet, wie wenn er etwas überlegen müßte; als man aber genauer hinsah, da hatte ihn schon die Seele verlassen - gestorben war er...«  - Anton Tschechow, Die Steppe. Nach (tsch)