Es wollt ein Schneider wandern Nachdem er all gemessen hat, Da zog ers Bügeleisen raus Er nahm den Pfriemen aus dem Sack Drauf nahm er Nadl und Fingerhut Darauf fängt er zu schneiden an, Nach diesem kam der Luzifer Nachdem er nun hat aufgepackt, |
- Achim von Arnim, Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn.
München 1957 (zuerst 1805)
Schneider (2)
Es waren einmal die Schneider, Und als die Schneider versammelt waren, Und als die Schneider nach Hause kamen, Und als die Schneider recht lustig waren, Und als sie auf der Herberg waren, Und als ein Schnee gefallen war, Und als die Schneider nach Hause wollen Und als die Schneider nach Hause kamen, Und als sie all besoffen warn, Und als sie ausgeschlafen hatten, Und als sie vor das Fenster kamen, |
- Achim von Arnim, Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn.
München 1957 (zuerst 1805)
Schneider (3)
Bekleidungsrat, Besteler, Bock, Böhnhase, Diskkürnink, Ellenritter, Fadenbeißer,
Feiergesell, Fitzer, Freischneider, Gojet, Häuken, Heuspringer, Hosenbletzer,
Hosenkoch, Kaffler, Kitz, Kleiderbock, Kluftfetzer, Kluftpflanzer, Leipziger,
Lüskenspeter, Mäcke, Meister Stich, Melochner, Modenkönig, Pfuscher, Schnefter,
Schneiderbock, Schneiderfretter, Schneiderseele, Stechhans, Stichler, Störer,
Strümpf-Schneider, Stupfer, Tafelschneider, Westenfleckdieb, Wippup, Ziegenbock,
Zwirn
- (
schelt
)
Schneider (4)
Akakij Akakijewitsch kam zu der Einsicht, daß man den
Mantel zu Petrowitsch werde bringen müssen, einem Schneider, der irgendwo in
der vierten Etage auf der Hintertreppe wohnte und der sich, ungeachtet seines
schielenden Auges und der Blatternarben auf dem ganzen Gesicht, ziemlich erfolgreich
mit der Reparatur beamtlicher und jeglicher sonstigen Hosen und Fräcke beschäftigte
- selbstverständlich nur dann, wenn er in nüchternem
Zustand war und in seinem Kopf nicht irgendwelche andere Vorhaben hegte. Über
diesen Schneider brauchte man an sich nicht viel zu sagen, aber weil es nun
einmal Sitte geworden ist, daß in einer Erzählung der Charakter jeder Person
in aller Ausführlichkeit gezeichnet werden muß, läßt sich nichts machen - also
gebt uns einmal diesen Petrowitsch her! Anfangs nannte er sich einfach Grigorij
und war Leibeigener bei irgendeinem Gutsbesitzer; Petrowitsch begann er sich
erst zu nennen, seitdem er den Freilassungsbrief erhalten hatte und sich an
jedem Feiertag ziemlich stark zu betrinken anfing, zuerst nur an den großen,
dann aber ohne Unterschied an allen kirchlichen, wo nur im Kalender ein Kreuzchen
stand. In dieser Hinsicht war er den altväterlichen Gebräuchen treu geblieben,
und wenn er sich mit seinem Weib stritt, nannte er sie ein weltliches Frauenzimmer
und eine Deutsche. Da uns nun schon sein Weib aufgestoßen ist, wird es nötig
sein, auch über sie zwei, drei Worte zu sagen; aber leider ist über sie nicht
viel bekannt, höchstens etwa dies, daß Petrowitsch eben ein Weib hatte, die
sogar ein Häubchen und kein Kopftuch trug; doch sonderlicher Schönheit konnte
sie sich scheint's nicht rühmen; wenigstens guckten ihr im Vorübergehen nur
die Gardesoldaten unter das Häubchen, zuckten aber sogleich mit dem Schnurrbart
und stießen einen besonderen Laut aus. - Nikolaj Gogol, Der Mantel. In: N.G., Sämtliche Erzählungen. Stuttgart u. Hamburg 1961
Schneider (5)
Was dieser Kobold einstens
war, |
- (
ker
)
Schneider (6)
Ha, schreit der ehrwürdige schneider, mein großvater, ein mann in
den fünfzigern, ich schlage jeglichen ins lebende backenfleisch, so nicht
stillschweigend durch die ansiedlung gehet, denn singen und pfeifen hat
noch keinen ermutigt, seine arbeit zu beginnen, es ist falscher eltern,
zu meinen, ein fröhlich lied stimme den arm, das bein, das hirn, die muskulatur
im allgemeinen; und mein bügeleisen ist das
redliche wappen meiner hand, ein zeichen der emsigkeit, des good will zum
leistungsprinzip, wohlan, ich bin ein spartaner und gesteh es frei heraus:
Meine ziegenmilch ist mir die blutsuppe altvorderer, und schwinge ich mein
heißes eisen, so ist es der vorangegangenen schere wert (und heroischer
Schwerter), denn arebeit machet frei.. -
(dru)