chnee
 

im meer beginnt es langsam schwarz zu schneien
der euter läutet an dem wasserast
das rad der fische will sich pfeifen leihen
es schminkt sich haar und geht als trüber gast

die wasservögte ankern nach den toten Sternen
im winde treibt der leuchtturm fort im sack
die bernsteintiere ziehen ungemolken in die fernen
gefolgt von leckem zwerg und kinderwrack

und nichts beschließt das pauken und das knallen
des meeres eifer und der schwämme schrei
der wind spitzt sich von neuem seine krallen
und hängt sich kapitäne ins geweih

der zwerge dünnes horn erschallt
der blitz will jede laus begatten
die harfe klirrt aus niet und spalt
die schiffe reiten auf den ratten

die luft gerinnt zu schwarzem stein
zermalmt wird schnabel braut und rose
es reißt der sterne ringelreihn
der zirkus stürzt ins bodenlose

  - Hans Arp, nach: 113 DADA Gedichte. Hg. Karl Riha. Berlin 1982

Schnee (2)  Dieser Schnee, der nun ohne Unterlaß schneit, bewirkt, daß die Tiere auf bereits abnorm zu nennende Weise wachsen. Innerhalb von wenigen Tagen erreichen die Caniden, ausgesprochene Schneefresser, die Größe von Schrebergartenhäuschen. Die Equiden, die das Schneewasser trinken, wachsen zusehends aus ihren Ställen. Die Corviden hingegen erreichen die Größe der Geier, während die Geier selbst sich in der Luft oder auf dem Boden aufhalten müssen, es gibt keinen Ast mehr, der ihr Gewicht ertrüge.   - Barbara Frischmuth, Die unbekannte Hand. In: (schrec)

 

Winter Wetter

 

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