chneckennamen Bereits vor mehr als 50 Jahren, auf Helgoland, dann wieder am Strand der Bretagne, war ich in eine Gruppe von schalenlosen Schnecken vernarrt, die sich durch wunderbare Farbmuster und seltsame Formen auszeichneten: Hinterkiemer oder Opisthobranchia nennt sie der Zoologe.
Zeichnungen aus jenen fernen Tagen bezeugen die Verzauberung durch diese
wenig bekannten Kleinode des marinen Lebens. Welche heimliche Macht von diesen
farbenreichen Meerwundern ausgeht, beweisen übrigens auch ihre wissenschaftlichen
Namen, die von Linné und seinen frühen Nachfolgern nicht zufällig der
griechischen Sagenwelt entliehen worden sind: Da leben in den Algen des Meeres
Tritonia und Aeolis neben Doris, Acteon und Clio, Elysia und Zephyrina. Nordische
Forscher ließ das nicht ruhen: Sie durchsuchten die Sagenwelt ihrer Heimat,
die Edda, und tauften ihre Entdeckungen Thuridilla oder Idalia, Aegires und
Thordisa. Daß der Kaiser von )apan seine zoologischen Studien jahrelang gerade
diesen schönen Wesen gewidmet hat, ist gewiß auch ein Zeugnis für den Zauber,
welcher von dieser verborgenen Tiergruppe ausgeht. - Adolf Portmann, An den
Grenzen des Wissens. Frankfurt am Main 1976
|
||
|
|
|