chneckenblick  Der Schneckenkopf war dem Lande zugewandt und stieg höher und höher, und die Fühler mit den Sehorganen schoben sich vor. Clavering sah, er hatte das Tier aus dem Tagesschlaf geweckt; er erschrak und trat nochmals einen Schritt zurück, was wieder einige Steine ins Kollern brachte. Das hörte die Schnecke und wandte ihm langsam den gewaltigen Kopf zu.

Der Anblick lähmte den Professor. Er sah ein ungeheures Gesicht, ein Gesicht mit abfallenden bogenförmigen Backen oder Lippen, mit Fühlern, die jetzt sicher zwei Meter lang waren und an den Enden Augen trugen, die ihn von oben herab musterten und kaum drei Meter von ihm entfernt waren. Es war wie der Blick aus einer überlebensgroßen Lorgnette, mit der unbekannten Sehschärfe eines Riesenfernglases. Die Schnecke war so hoch aufgerichtet, daß sie die Fühler krümmen mußte, um ihn im Auge zu behalten. Sechs Meter -? Das Tier war eher acht bis zehn Meter lang. Es wandte sich um und begann auf den Professor zuzukriechen.

Clavering regte sich noch immer nicht. Schon eine kleine Gartenschnecke, das wußte er, besaß etwa zwanzigtausend Paar Zähne, angeordnet wie bei einem Kamm; die oberen Vorderzähne waren sichtbar und bewegten sich unablässig auf und ab unter dem durchsichtigen Zahnfleisch.  - Patricia Highsmith, Auf der Suche nach X.Claveringii. In: P.H., Gesammelte Erzählungen. Zürich 1973

 

Tierblick Schnecke

 

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