chnarcher
 

IVAN TURGENEV: Ein gewisser Herr Oursikoff  - General, aber nicht in der Armee — sehr unverschämt zu seinen Untergebenen, und leidlich familiär und platt zu seinen Vorgesetzten. Großer Esser — großer Schnarcher, dicker häßlicher Herr. Nicht die geringste Ehrlichkeit — sein Bauch geniert ihn sehr - er schnauft wie ein Ochse - hart, schroff, schmutzig, ein Haustyrann - hört keine Musik - mag nur Pirouetten. Er gibt sich ein bedeutendes Aussehen  - hält sich für einen Kenner der schönen Künste und sagt die größten Absurditäten mit der Miene des großen Richters.

 - (turg)

Schnarcher (2) Als er sich umwandte, sah er, daß sein Gast schlief, die Arme auf dem Tisch, den Kopf auf die Arme gelegt. »He da. Sie!« brüllte er und schlug mit der Hand auf den Tisch.

Der Naturforscher erwachte, blieb aber ganz in sich zusammengefallen sitzen und glotzte wie eine Eule vor sich hin. »Hören Sie!« fuhr Almayer fort und klopfte dabei auf den Tisch. »Ich möchte etwas wissen. Sie sagen doch, daß Sie so viele Bücher gelesen haben... erklären Sie mir also, warum solche verfluchten Sachen überhaupt erlaubt sind. Sehen Sie mich an! Ich habe niemandem was zuleide getan, habe ein anständiges Leben geführt... und so ein Lump, der in Rotterdam oder sonstwo am anderen Ende der Welt geboren wird, kommt angefahren, bestiehlt seinen Arbeitgeber, läuft seiner Frau weg, ruiniert mich und meine Nina - und wie er mich ruiniert hat! - und wird schließlich von einer jämmerlichen, bedauernswerten Wilden erschossen, die im Grunde nichts von ihm weiß. Wo ist da der Sinn? Wo bleibt da die Vorsehung? Wer hat auch nur den geringsten Nutzen davon? Die Welt ist ein Schwindel! Warum soll gerade ich leiden? Was habe ich getan, um eine solche Behandlung zu verdienen?«

Er brüllte alle diese Fragen heraus und verstummte dann. Der Mann, der eigentlich Professor hätte sein sollen, gab sich außerordentliche Mühe, recht deutlich zu sprechen:

»Mein teurer... Freund, be... begreifen Sie denn nicht, daß die... die... bloße Tatsache Ihrer Ex... Existenz eine Beleidigung darstellt... Sie... Sie gefallen mir...« Sein Kopf sank vornüber auf den Tisch, und seine Ansprache endete übergangslos in tiefem Schnarchen. - Joseph Conrad, Der Verdammte der Inseln. Frankfurt am Main 1979 (zuerst 1896)

Schnarcher (3) Schließlich wurde ich erwartet. Mein Spezial-Pfeifenbesteck trat in Aktion. Das Schloß sagte ,Klick'. Ich konnte eintreten.

Ganz schöner Gestank, da drin. Ein Gemisch aus verbrauchter Luft, kaltem Tabakrauch, Schweiß und billigem Parfüm. Darüber lag noch ein anderer Geruch, undefinierbar, zum Kotzen. Die Hitze tat ihr übriges. Und wieder das Schnarchen, jetzt allerdings gedämpft. Irgendwo, ganz nah, tropfte ein Wasserhahn. Ein ständiges Gluckern ließ die Rohrleitungen vibrieren. Das Gebäude erzitterte vom Dach bis zum Keller.

Weder Decken- noch Nachttischlampe brannten. Nur die Neonbeleuchtung des Hotels schickte in regelmäßigen Abständen einen blutroten Schein durch die schlecht zugezogenen Vorhänge ins Zimmer. Bei einem dieser kurzen Blitze entdeckte ich einen Mann auf dem Bett, vollständig angezogen. Der rechte Arm baumelte runter auf den Bettvorleger. Ein langer Arm.

Ich näherte mich dem Gast von Zimmer 42. Das Schnarchen kam nicht von ihm. Wenn er's früher getan hatte, so würde er's nicht wieder tun. Nie wieder.  - Léo Malet, Die Nächte von Saint-Germain. Reinbek bei Hamburg 1990

 

Mann Schnarchen

 

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