chmusesprache  Ruth, höre ich, ist meine Mutter. Lieblingstochter des Hohen Vieh, so heißt es. Ruth ist schön. Und leidenschaftlich. Und mir Kleinem zugetan. Ach, sie will immerzu verreisen. Aber Wilm will das nicht. Wilm, Vater, grausam. Ruth hat mit Wilm einen dicken Klüngel. Ich fühle das, ich fühle alles. Vom Hohen Vieh angelernt zum Hochmut, war Ruth auch manchmal aufgelegt zu lustbetonten weichen Späßen. Es konnte ihr einfallen, mit mir zu schmusen, daß mir anders wurde. »Ruth, er ist erst drei«, sagt Wilm knapp, aber Ruth sagt lächelnd: »Immerhin, Wilm, immerhin.« Dann beruhigte sie mich gewöhnlich mit reicher Schmusesprache. »Ach, Ernst, ach, du mein Liebessohn«, sagte sie oft. Oder: »Oh, du wirst bestimmt einmal ein tüchtiger Beischläfer und ein Strauchschläfer dazu.« Ich verstand nichts oder viel zuviel. Ruth kümmerte es nicht.  - (kap)
 
 

Fachsprache Schmusen

 

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