chmerbauch
Jemand fragt mich, wer der Typ in diesem schrecklich altmodischen Hippie-Gewand
war. Trotzdem. Wenn ich bei ihm die Nacht verbringe, lecken wir uns stundenlang,
bevor wir in das kaputte Bett gehen. Es macht mich wahnsinnig an, bei 69 meine
Brust an seinem etwas schwabbligen Bauch zu reiben. »Du hast wirklich eine Vorliebe
für Männer mit Schmerbauch.« - »Ich habe geträumt, ich hätte Raymond Barre auf
einer Sexparty getroffen!... Und außerdem mag ich es nicht, wenn sie so sauber
sind ... Ich glaube, er putzt sich nie die Zähne.« - »Du bist widerlich. Er
ist doch verheiratet, oder?« - »Ich habe ein Bild von seiner Frau gesehen. Sie
ist so hässlich, dass sie schon wieder schön ist...« Auch das erregt mich. Ich
spreche in normaler Lautstärke, doch mit Erläuterungen knausre ich. Ich schwelge
im Gedanken an diese ansteckende Schmutzigkeit und Hässlichkeit und genieße
gleichzeitig den leichten Ekel meines Gesprächspartners.
»Ihr leckt euch. Und dann?« - »Du kannst dir nicht vorstellen, wie er stöhnt...
Wenn ich ihm den Arsch lecke, geht er auf
die Knie und streckt ihn raus, er hat ganz weiße Arschbacken... Er wackelt mit
dem Arsch, wenn ich ihm die Nase reinstecke.
Dann gehe ich auf alle viere... Er kommt mit kleinen, wie soll ich sagen, sehr
gezielten Stößen.« - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der
Catherine M. München 2001