chleier, roter    Der Kämpfer, dem während des Anlaufs ein blutiger Schleier vor den Augen wallte, will nicht gefangennehmen; er will töten.  - Ernst Jünger, In Stahlgewittern. Stuttgart 1985 (zuerst 1920)

Schleier, roter (2)

- Leone Frollo

Schleier, roter (3) Ich weiß wohl, daß der Angriff immer wieder einen Augenblick bringt, in dem man die Besinnung verliert und die Kraft blindlings verausgabt wie ein wütendes Element.

Ich erinnere mich an jenen Füsilier K., der neulich bei Cambrai, von wilder Begeisterung über unsere Fortschritte gepackt, mitten im Gefecht auf eine Barrikade sprang, stehend freihändig schoß und gleich darauf von Geschossen durchbohrt auf die Grabensohle geschmettert wurde. Und ich selbst, anstatt die Lehre zu ziehen, machte diesen Unsinn einige Minuten später nach, um mit einem Streifschuß am Schädel noch glimpflich davonzukommen. Nein, diesmal will ich die Augen offen halten, und sie mir nicht blenden lassen durch jene rotflackernde Glut, die seltsam und unwiderstehlich erwacht, wenn das Feld von frisch vergossenem Blute dampft. Wenn man den Gegner hinter dem feurigen Kreise seiner "Wirkung erblickt, der ihn wie eine Tarnkappe verbarg, wird man von der Versuchung übermannt, die Waffen fortzuschleudern und auf ihn zuzuspringen wie auf ein tödliches Trugbild, das sich allzulange den Sinnen entzog. Das ist der Augenblick der höchsten Gefahr, in dem. man die Deckung vergißt und sich wie im Rausch umbringen läßt. - Ernst Jünger, Feuer und Blut. Hamburg 1929

 

Schleier Rot

 

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