chlechte
Luft Die Luft spielt bei dem Entstehen von Krankheiten eine
große Rolle, denn wir atmen sie ständig ein, und sie erreicht
so selbst die inneren Teile des Körpers. Wenn sie unsauber und
dunstig ist, trübt sie die Lebensgeister,
schlägt aufs Herz und verursacht so manches Leiden, schreibt
Paulus in Übereinstimmung mit Avicenna, Mercurialis
und Montaltus. Nach Fernelius macht dicke Luft
das Blut und die Säfte zähflüssig. Und Lemnius nennt Luft
und Ernährung die beiden Dinge, die unserer körperlichen Gesundheit
am zuträglichsten und abträglichsten sein können. Die Melancholie
jedenfalls wird nach dem Zeugnis des Jobertus durch nichts
leichter ausgelöst als durch die Luft, die wir atmen und in der
wir leben. Wie die Luft, so unsere Lebensgeister, und wie die
Lebensgeister, so unsere Säfte. Schädlich
wirkt sie durchweg, wenn sie zu heiß oder zu trocken, dick, rußig,
trübe oder stürmisch ist. - (bur)
Schlechte
Luft (2) Die schlechteste Luft ist die dicke, dunstige, schwadengesättigte,
wie sie aus Mooren, Sümpfen, Teichen, von Misthaufen, Aborten und aus Senkgruben
aufsteigt, in die man Aas und Kadaver geworfen hat und die einen ekelhaften
Gestank verströmen. Galen, Avicenna, Mercurialis und viele alte und neue
Autoritäten erklären diese Luft für ungesund und zur Ursache der Melancholie,
Pest und vieler anderer Übel. Alexandretta, eine Hafenstadt am Mittelmeer, und
San Juan de Ulloa, ein Hafen in Neuspanien, sind wegen ihrer schlechten Luft
ebenso in Verruf geraten wie das albanische Durazzo, wie Litauen, Dithmarschen
und die Pontinischen Sümpfe in Italien. -
(bur)