chlecht
geschlafen »Warum so traurig, Vetter'« fragte der Leutnant.
- »Ich habe unruhig geschlafen«, antwortete der Majoratsherr,
»und mir träumte von der Esther, daß sie mein Todesengel.
Närrisches Zeug! Ihr Kleid hatte unzählige Augen,
und sie reichte mir einen Schmerzensbecher, einen Todesbecher, und ich trank
ihn aus bis zum letzten Tropfen!« - »Sie hatten Durst im Schlafe«, sagte der
Leutnant. »Setzen Sie sich zum Essen, da steht guter Wein, echter Unger; ich
habe ihn selbst gemacht aus Rosinen und schwarzem Brote. À propos, Sie müssen
die gute alte Hofdame bald einmal besuchen; sie hat mich heute halbtot gequält,
daß ich Sie zu ihr bringe; sie war eine Freundin Ihrer Eltern.«-»Dazu muß ich
einen Tag leben, und ich verschlafe meine Tage viel lieber«, antwortete der
Majoratsherr. -
Achim von Arnim, Die Majoratsherren
Schlecht geschlafen (2)
|
||
|
||