Schlangenspucke  Der junge Hirte erschlug die Hexe mit seinem Prügel, schnitt ihr mit dem Hirtenmesser den Kopf ab und brachte ihn der Schlange. »Da siehst du, daß ich gehandelt habe, wie du es gewünscht hast.«

»Du hast klug gehandelt, daß du mir gefolgt hast und nicht dem bösen Weibe«, sprach diese, »und nun setz dich her zu mir und höre, was ich dir zu sagen habe!« Da setzte sich der Jüngling nieder und die Schlange kroch ihm auf den Schoß. »Solange du den Ring hier trägst und solange du keinem Menschen das Geheimnis verrätst, wirst du der weiseste Mensch auf Erden sein. Du wirst mit allen Tieren sprechen können und du wirst die verborgenen Schätze in aller Welt sehen, in der Tiefe der Erde, in der Tiefe des Meeres und in der Höhe des Himmels. Wenn du aber davon sprichst, dann mußt du sterben, und der Mensch, zu dem du gesprochen hast, wird dein Erbe sein. Und nun öffne deinen Mund und empfange die Gabe der Unsterblichkeit!« Da machte der Jüngling den Mund auf und die Schlange spie ihm dreimal hinein. Da war dem Jüngling, als ringele sich in seinem eigenen Innern eine Schlange, aber er spürte keine Schmerzen dabei, sondern ihm war so wohl wie nie zuvor. Und ehe er sich umgesehen hatte, um der Schlange zu danken, war diese verschwunden.   - Italienische Volksmärchen. Hg. und Übs. Felix Karlinger. Düsseldorf u. Köln 1980  (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

 

Schlange Speichel

 

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