chlangenfänger Zu
Salzburg rühmte sich ein Zauberer, er wollte alle Schlangen, die in derselben
Gegend auf eine Meil Wegs wären, in eine Grube zusammenbringen und töten.
Als er es aber versuchen wollte, kam zuletzt eine große, alte Schlange hervorgekrochen,
welche, da er sie mit Zauberworten in die Grube zu zwingen wagte, aufsprang,
ihn umringelte, also daß sie wie ein Gürtel sich um seine Weiche wand, darnach
in die Grube schleifte und umbrachte. - (
sag
)
Schlangenfänger
(2) Nun vernehmt, wie man Schlangen
fängt. Tagsüber während der Hitze bleiben die Schlangen unter der Erdoberfläche;
nachts erst kommen sie herauf zur Futtersuche, sie fressen jedes Tier, das sie
erwischen. Zur Tränke suchen sie Flüsse, Seen und Quellen auf. So dick und schwer
ist ein Tier, daß die nächtliche Kriechspur im Sand aussieht, als hätte man
ein Weinfaß darüber gerollt. Die Schlangenfänger kennen die Futterwege und stellen
Fallen, und zwar folgendermaßen: auf dem Wege, wo die Tiere die Nahrung suchen
gehen, schlagen sie einen dicken Holzpfahl tief in die Erde. Der Pfahl ist mit
einer Stahlklinge, scharf wie ein Rasiermesser, oder mit einer Lanzenspitze
bestückt. Die Klingen ragen ungefähr um Handbreite aus dem Holz heraus; alles
ist mit Sand zugedeckt, damit die Schlangen nichts sehen. Schlangenjäger, denen
ein Weg bekannt ist, der über eine Flußböschung führt, stecken einen einzigen
kräftigen Pfahl ein, so tief, daß man ihn fast nicht bemerkt. Er ist mit einem
fein geschliffenen Schneidemesser ausgerüstet, wo sich das Tier selber aufspießt.
Die meisten Jäger stecken mehrere Pfähle ein. Sooft die scheußlichen Tiere und
Schlangen ihren Weg über die Eisenspitzen nehmen, verletzen sie sich tödlich;
die Klingen dringen in die Brust und schlitzen den Leib bis zum Nabel auf; die
Schlangen verenden auf der Stelle. - (
polo
)