chlammloch
Ich entsann mich jenes sündhaften Wohlseins, das
über mich kam, wenn ich mich aller Kleidung entledigte, um mich in dem dickflüssigen
schwarzen Schlamm auszustrecken, der den Grund der Mulde füllte. Es war ein
körniger Brei von Kohlengrus und Sand in brandig riechendem Wasser, auf dem
sich, wenn seine Oberfläche blank war, feine gelbe Schlieren von Schwefel zeigten.
In dieser Pfütze lag ich während aller Nachmittage
der unendlichen Sommer, wenn der Schlamm brühwarm, zuweilen fast heiß war; das
längliche Loch nahm meinen Leib zur Gänze auf, ich regte mich nicht mehr und
harrte aus, bis endlich Stille über mich gekommen war.
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Wolfgang Hilbig, Kommen. In: W.H., Der Schlaf der Gerechten.
Frankfurt am Main 2003
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