chlachten, heisset das zur Verspeisung bestimmte Vieh abthun, abkehlen, und das Fleisch davon reine und zum Kochen tüchtig machen. Diese Arbeit begreift zweyerley Abtheilungen: Einmahl pflegt ein guter Hausvater, sonderlich bey grossen Haushaltungen den Profit, den sonst der Fleischer genüsset, vor sich selbst zu behalten, und läßt daher nach erfordernden Umständen, selbst so viel ins Haus schlachten, als er Fleisch von Zeit zu Zeit benöthiget, welches man das Hausschlachten zu nennen pfleget, und nächst diesem auch den Vortheil verschaffet, daß man allezeit junges, reines und nach seinem Willen auserlesenes Fleisch bekommt, auch darneben dasselbe nach eigenen Gefallen verhacken, und nach seinem Nutzen abtheilen lassen kan. Die Mastschweine, wie auch alles andere Mastvieh, soll man, nach einiger Hauswirthe Anmerckungen, im zunehmenden Monde schlachten lassen, weil das Fleisch alsdenn mehr nähre, auch fetter und schmackhafter sey, und nicht so lange kochen dürfe, da hingegen das Fleisch von dem im abnehmenden Monden geschlachtetem Vieh just das Gegentheil halte, und nicht gerne weich koche. Andere aber erwählen zu Schlachtung ihres Viehes deswegen das letzte Viertel, weil Fleisch und Speck alsdenn dauerhafter seyn, und nicht leicht zu schanden werden sollen. Den Schweinen und andern Vieh, soll man, ehe sie abgethan werden, einen halben Tag nichts zu fressen, und einen ganzen Tag vorher nichts zu trincken geben, damit das Fleisch desto trockener bleibe; denn so man sie trincken lässet, so bleibet die Saltzbrühe von dem eingeböckelten Fleisch nur desto wässeriger.

Die andere Art zu schlachten geschiehet auf die Banck; oder auf den Kauf; da denn die gewissen Meister in einer wohlbestallten Republic nach einer guten eingerichteten Policey, das gantze Jahr hindurch an eine vorgeschriebene Ordnung im Schlachten und bey dem Verkaufe des ausgeschlachteten Fleisches gebunden seyn, deshalben man auch in den ansehnlichsten Städten öffentliche, privilegirte Schlachthäuser oder Schlachthöfe antritt, woselbst alles Fleisch, das zur Banck gebracht werden soll, geschlachtet, und von den hierzu beeydigten Beschauem besichtiget, auch daß das Vieh gesund gewesen, nicht nur attestiret, sondern auch seinem Werth nach geschätzet werden muß. Die Weise und Arten zu schlachten sind gar unterschiedlich, so daß hierinnen ein jedes Land seine Sitte und Gebrauch hat; Das allermeiste Vieh wird geschlagen oder geworfen, und nach diesem abgekehlet oder gestochen.  - Johann Heinrich Zedler, nach (lte)

Schlachten (2)  Andere Bedeutung hat das Wort Schlachten Hos. 5,2. da es heißt: Mit Schlachten vertieften sie sich in ihrem Verlauffen, darum muß ich sie allesammt straffen. Da denn der Prophet durch dieses Wort: Schlachten, die Opffer der Jueden auf eine verächtliche Art verstehet, als wolte er sprechen: Was thut ihr sonderliches mit allen euren Opffern? Schlächter oder Metzger seyd ihr, und sonsten nichts mehr, darneben aber tödtet ihr die bösen Lüste in euch nicht, sondern meynet, der ganze Gottesdienst bestehe darauf, wenn ihr viel Vieh zum Opffern schlachtet: Und ist solcher falscher Gottesdienst so tief bey euch eingewurtzelt, daß ihr euch nicht wollet davon abhalten lassen, darum kan die Straffe nicht länger aussen bleiben. - Johann Heinrich Zedler, nach (lte)

Schlachten (3)   Bey denen Rabbinen lesen wir, daß die Art zu schlachten u. zu tödten bey ihnen nicht allezeit eineriey gewesen. Das Thier zwar, welches solte geschlachtet werden, blieb allezeit mit dem Gesicht gegen Abend stehen, wie es einmahl gestellet war; allein bisweilen hieben sie ihm den Nacken und Hals durch, bisweilen aber durchschnitten sie nur die Kehle und den Schlund, nebst der Lufft-Röhre. Die erstere Art war sonderlich bey denen Heyden gebräuchlich, daß sie nemlich den Opffer Thieren mit einem Schlacht-Messer oder Opffer-Beile den Hals abhieben. Die andere Art hingegen war die gemeinste bey denen Jueden, immassen sie mehrentheils ein groß und scharff Opffer Messer nahmen, es den Thieren an den Hals setzten, selbiges hin und her durch den Hals zogen, und dem Thiere dadurch die Kehle, sammt der Lufft-Röhre, zerschnitten. Denn beyde musten durchschnitten werden; ward nur eine, entweder nur die Kehle, oder Lufft-Röhre allein durchschnitten, so war es keine rechtmäßige Schlachtung, oder vollkommene Tödtung.   - Johann Heinrich Zedler, nach (lte)

Schlachten (3)  Griechen und Römer schlugen die Schweine zuerst auf die Nase, dann stachen sie dieselben, oder sie stachen sie zuerst auch nicht. Kälber, Schafe, Ziegen stachen sie nur, und ließen sie dann am Boden verzappeln. Rinder wurden entweder zuerst niedergeschlagen und dann gestochen, oder auch nur, wie es hie und da jetzt noch geschieht, mit Stricken gefällt, und ihnen dann das Messer in den Hals getrieben. Andernorts weiß man, wo das Messer in den Nacken gestoßen ihnen augenblicklich den Tod anthut. Gefangene, kollerig oder verrückt gewordene Elephanten erschießt oder vergiftet man. Ganz neu ist die von Dr. Carson in England erfundene und angepriesene Methode, Schafe, Ziegen, Kälber, Schweine, Ochsen, kurz alle mit elastischen Lungen versehenen und zur Schlachtbank gerührten Thiere zu tödten. Sie sticht eine zugespitzte Röhre dem Thiere zwischen der fünften und sechsten Rippe in die Brust, und drückt aus einem angebrachten mit Luft gefüllten Sacke gewaltsam Luft hinein, so daß des Thieres Lunge gepreßt wird, sich nicht mehr ausdehnen kann, und das Thier ersticken muß. Der Erstickungsproceß dauert bei der größten Schnelligkeit und Gewandtheit des Schlachtkünstlers doch wenigstens zwei Minuten. Sehr oft muß das Thier länger leiden. Schlimm genug, denn alle Leidenden (Thiere und Menschen) haben erst noch ein ganz anderes Zeitmaaß als die Fröhlichen. Um dem Thiere gehörig beikommen zu können, wird es etwa an den Hinter- oder Vorderbeinen aufgehängt, die auf der Erde stehenden werden an Pflöcke befestigt. Welche gräßliche Zurüstungen! Carsons Standpunkt ist nicht der des Thierfreundes, sondern des Schlächters, und beabsichtigt nur feinern Geschmack und andere eben nicht nöthige Tugenden des Fleisches. Blut wird allerdings nicht sichtbar, aber die Schrift warnt auch die Doctoren unter den Schlächtern in England vor dem Genusse Erstickter.   - Peter Scheitlin, nach (lte)

Schlachten (4)   Krafft-Ebing berichtet von einem intelligenten, hochgestellten Herrn, dem Sohne eines Alkoholikers und einer Hysterischen, der von seiner Kindheit an Haustiere gern schlachten sah, besonders Schweine. Bei einem derartigen Anblick hatte er ausgesprochene sexuelle Lustgefühle und oft eine Ejakulation. Später besuchte er Schlachthäuser, um sich am Anblick des fließenden Tierblutes zu ergötzen und die Todeszuckungen der Tiere zu sehen. Mit 25 Jahren verheiratete er sich, doch konnte er mit seiner Frau nur dann verkehren, wenn er seine Phantasie zu Hilfe nahm. - (erot)

Schlachten (5)  Ein schwarzer Widder namens Burli er heißt wie alle Widder im Besitz dieses Bauern, der nicht viel Phantasie auf die Waagschale legen kann, wird beschwichtigend angeredet. Denn er wird zur Schlachte geführt. Bald ist er Teil einer Palette aus Fleisch. Die Hausfrauen suchen sich etwas aus, sie haben die Wahl, was sie ihren Männern zu Mittag vorsetzen. Das Schlachten kann ein Fest werden. An den Widderhörnern hält sich eine Frau fest, die Laute glocken ihr aus dem tröstenden Mund. Das Los trifft heute dieses Tier. Jemand bohrt ein Loch, denn auf seinem Grund und Boden kann er tun was er will. Das Tierauge tropft in einen Eimer. Das Tier vertraute zu seinem eigenen Schaden blind der menschlichen Sprache. Der Holzknecht traut sich seit seiner Kindheit allein in den Wald. Dort ist ihm schon viel passiert. Er wurde fast ganz zerschlagen. Was er heute kann besorgen, das verschiebt er nie auf morgen. Mithilfe der Sprache werden Tier und Mensch oft getäuscht.  - Elfriede Jelinek, Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr. Reinbek bei Hamburg 1993

 

Töten Opfer

 

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