iffbruch
Der Pirat Charles Vane hatte wenig Glück.
Im Februar 1719 kreuzte er in den Gewässern südlich von Jamaika, als seine
Sloop in einen Hurrikan geriet. Der Sturm trieb ihn auf eine kleine, unbewohnte
Insel im Golf von Honduras zu. Die Sloop zerschellte, und ein Großteil
der Mannschaft ertrank. Vane überlebte, saß aber wochenlang auf der Insel
fest. Zwei Fischer, die zur Schildkrötenjagd
auf die Insel kamen, retteten ihn vor dem Hungertod, und schließlich nahm
ihn ein Schiff aus Jamaika auf, das der ehemalige Bukanier
Kapitän Holford befehligte. Vane wurde nach Jamaika gebracht und gehängt.
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Nach: David Cordingly, Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit
des Piratenlebens. München 2001 (dtv 30817, zuerst 1995)
Schiffbruch (2) ist die Zerbrechung, Zerstossung oder der Verlust eines Schiffes, welches wider einen Felsen läuffet, zu Grunde gehet, oder auf andere Weise verderbet wird. Man nennet es auch scheitern oder verunglücken. Ins gemein aber leiden die Schiffe durch Unverstand des Steuer-Manns, oder durch die übermäßige Ladung und Schwere des Schiffes, Schiffbruch. Sonst ist hierbey noch zu gedencken, daß an denen mehresten Orten, schon seit sehr alten Zeiten, die übele Gewohnheit eingerissen, daß die Obrigkeiten und Herrschaften derjenigen Örter und Gegenden, wo ein Schiff gestrandet, oder durch Sturm und sonst verunglücket, sich deren hernachmahls an den Strand oder das Ufer getriebenen Sachen und Güter angemasset: Welches denn daher auch mit einem besondern Nahmen das Strand- oder Grundruhr-Recht genennet wird. Ja man gieng ehemals darinnen so weit, daß man dieses Recht nicht allein auf die durch Schiffbruch verunglückten Sachen, sondern auch die noch daraus entkommenen, und ans Land geschwommenen, oder sonst geretteten Personen, erstrecket wissen wollte.
Man führet dessen Grund aus der Gewohnheit der Völcker her, und sucht
es damit zu rechtfertigen, daß doch gleichwohl die Strand-Einwohner viel
Last hätten, den Strand zu erhalten, dargegen sie billig nähmen was davon
ausgeworffen würde; wer denn dem nicht unterworffen seyn wolte, möchte
nur mit seinen Waaren zu Hause bleiben, und sich nicht in Gefahr begeben,
so käme er auch nicht darinne um. An etlichen Orten hat man öffentlich
in der Kirche gebetet, daß Gott den Strand segnen, welches sie jedoch nicht
wollen verstanden haben, daß Gott den Leuten Schiffbruch zuschicken; sondern
wenn sich dergleichen zutrüge, das Gut an Strand kommen lassen wolle. Gleichwie
aber der Schiffbruch an und vor sich selbst schon ein höchstbetrübter und
unvermutheter Unglücks-Fall, anbey auch der natürlichen Billigkeit fast
nichts so sehr zuwider seyn kan, als aus anderer Leute Schaden und Unglücke
einen Gewinn zu suchen, und durch Beraubung derer, welchen man vielmehr
nach allen möglichsten Vorschub und Beystand leisten, und also auch die
aus dem Schiffbruche noch übrig gebliebenen und an Land getriebenen Sachen
unversehrt lassen solte, reicher zu werden . - Aus: Glossar Vom Seewesen
im 18. Jahrhundert, nach Zedlers
Universal-Lexicon, 1732-1750. In: Lebensbeschreibung des Seefahrers,
Patrioten und Sklavenhändlers Joachim Nettelbeck, von ihm selbst aufgezeichnet.
Nördlingen 1987 (Die Andere Bibliothek 35, zuerst 1825)
Schiffbruch (3)
- Illustration zu Victor Hugos "Arbeiter des Meeres"
Schiffbruch (4)
Wonnevoll ist's bei wogender
See, wenn der Sturm die Gewässer
Aufwühlt, ruhig vom Lande zu sehn, wie ein
andrer sich abmüht,
Nicht als ob es uns freute, wenn jemand Leiden erduldet,
Sondern
aus Wonnegefühl, daß man selber vom Leiden befreit ist.
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