chiebel   Wenn ich an dem einen Ende eines Balkens ein Tau befestige und nun an dem Tau über der Mitte des Balkens in die Höhe ziehe, so entsteht auf dem am Boden befindlichen Balkenende nicht eine Hebewirkung - wohl aber eine Schiebewirkung. Und man sollte diese Wirkung logisch ganz einfach eine Schiebewirkung nennen, und damit - analog dem Worte »Hebel« - das neue Wort »Schiebel« einführen. Das Wort ist so korrekt gebildet, daß es sich wohl ohne Umstände einführen wird.

Und nun wäre zu untersuchen, ob der Schiebel von den Mechanikern auch schon genügend in seinen Wirkungen ausgeprobt ist. Ich glaube noch nicht recht daran.

Einen Hebel kann man auch schief ansetzen, dann kommt eine schiefe Wirkung heraus.

Mit dem schiefen Hebel kann man, wenn der Punkt, auf dem der Balken ruht, drehbar ist, auch eine rotierende Pendelwirkung erzeugen - und somit von einem Hebelpendel sprechen.

Das klingt alles so einfach und selbstverständlich, daß viele wohl behaupten werden, die Mechanik sei gar keine Wissenschaft - das Mechanische könne jeder ohne weiteres begreifen. Sehr natürlich klingt das beinahe so natürlich wie die gegenseitige Anziehung der Sterne, welche Anziehung doch schon der alte Newton für ein großes Absurdum erklärte... - Paul Scheerbart, Gesammelte Werke Bd. 10.2.  Bellheim 1996 (zuerst 1911)

 

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