Schicht (2)  Die »dritte Schicht« heißt im Gefängnis zwischen elf in der Nacht und sieben Uhr morgens. Wenn du sitzt, lernst du, daß jede Schicht ihre eigene Persönlichkeit hat. In der ersten Schicht zeigt sich der Kahn von seiner besten Seite; das ist, wenn Besucher reindürfen, und es ist die einzige Zeit, in der der Bewährungsausschuß vorbeischaut Auch die Therapeutenwichser und Anwälte und religiösen Spinner machen alle ihre Aufwartung in der ersten Schicht. In der zweiten Schicht bereinigst du deine sämtlichen Dispute, so sie dir am Herzen liegen. Gefängniskämpfe dauern nur ein paar Sekunden - jemand stirbt, und jemand geht weg. Falls der Kerl, den du abstichst, lebt, hat er das Recht zum Rückkampf. Und es ist die dritte Schicht, in der du aus dem Hotel auscheckst, falls du das Zimmer nicht mehr ausstehen kannst - das ist die Zeit, wo sich die Jungschen in ihren Zellen aufhängen. Im Gefängnis ist's wie in der freien Welt: Bockmist, Gewalt und Tod - nur daß sie im Gefängnis näher beieinander liegen.

Vielleicht kommt man niemals wirklich aus dem Gefängnis raus.   - Andrew Vachss, Strega. Frankfurt am Main und Berlin 1994

 

Arbeiter

 

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