cheußlichkeit
Ich habe viele Menschen sterben sehen. Mein Umgang mit Leichen ist nicht oft
intim gewesen. Ich habe, wenn immer es mir möglich war, einen Abstand der Mißachtung
aufrechterhalten. Aber die Scheußlichkeit der Verwandlung hat sich mir aufgedrängt.
Es gibt nur ein Lebensalter, in dem wir appetitlich sind, die Jugend, sofern
uns in diesen guten Jahren Krankheit nicht rachsüchtig aufstöbert. Vom Samenerguß
der Väter bis zur Fäulnis, das ist unser Weg. Eine große moralische Menschheit
widerspricht mir. Sie muß mir widersprechen. Sie ist nicht mutig genug, nur
ein Teil der Natur zu sein. Sie bemüht sich, einen Gott zu verteidigen, der
dieser Hilfe nicht bedarf. Für ihn ist die Natur ein Instrument, das Laute und
Mißlaute gibt. Indessen: die erträumte Leiter, die bis in die Wolken reicht,
das ist die zeitliche Erfindung eines schlecht gepflegten Gehirns.
- (
jah
)
Scheußlichkeit
(2) Gott erlaubt, die Zeugungskraft
zu behexen, wenn nicht allein wegen der Scheußlichkeit
des Zeugungsaktes, so doch auch darum, weil die
Verderbtheit des ersten Vaters durch die Erbsünde
dabei auf das ganze Geschlecht der Menschen übergeht. -
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris: Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik,
zuerst 1487)
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