cheißerchen
das Muttchen sitzt auch ganz schön in der Scheiße, kommt,
wir waschen sie noch mal, bring den Schieber und die Bürste, ich gieße Wasser
drüber, oje, wieder alles vollgemacht, ach je, nur Haut und Knochen, ach, ach,
ach, dabei hat sie mal Kinder zur Welt gebracht, alles hängt runter, alles löst
sich, neulich habe ich eine gewaschen, da liegt was unter ihr, die Gebärmutter
war vorgefallen, Marina hat gesagt, so was kommt vor, 87 Jahre, sie ist ins
Fünfte Krankenhaus gekommen, das Fünfte ist schlimmer! Muttchen, du kommst in
ein gutes Heim, dort ist es sauber, mein Scheißerchen, man kommt bei dir mit
den Stecklaken und Windeln gar nicht hinterher, so, sauber wie ein Säugling,
was, was sagst du, was sagt sie, solche müßte man abservieren, eine Spritze
und Schluß, wozu sich quälen, na los steh auf Muttchen, zittert wie Sülze steh
auf. - Ljudmila Petruschewskaja,
Meine Zeit ist die Nacht. Aufzeichnungen auf der Tischkante. Berlin 1991
(zuerst 1990)
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