Scheibenmaul   Ich weiß, daß die Greifer sich auf meiner Frequenz herantasten, geführt von diesem blinden Spitzel, den sie Willy das Scheibenmaul nennen. Willy hat einen runden scheibenförmigen Mund, der eingefaßt ist von hochempfindlichen erogenen schwarzen Haaren. Er erblindete, weil er sich das Zeug zuletzt in die Augäpfel spritzen mußte. Nase und Gaumen sind vom ständigen Heroinschnupfen völlig zerfressen, sein Körper besteht nur noch aus vernarbtem Gewebe, hart und trocken wie Holz. Den Shit kann er jetzt nur noch aufnehmen durch dieses Maul, das sich manchmal vorstülpt wie ein Rüssel aus Ektoplasma und die lautlose Frequenz des Junk ertastet. Er verfolgt meine Spur durch die ganze Stadt, lokalisiert Wohnungen, aus denen ich schon längst wieder ausgezogen bin, und die Bullen platzen bei einem frisch verheirateten Pärchen aus Sioux Falls herein:

»All right, Lee!! Kannst dir diesen Dildo ruhig wieder abschnallen! Du bist erkannt!«, schreien sie und reißen dem Mann glatt den Schwanz ab.

Jetzt wird Willy allmählich heiß, und man hört ständig sein brünstiges Röcheln da draußen in der Dunkelheit (er funktioniert nur bei Nacht) und spürt förmlich die entsetzliche Gier dieses blinden suchenden Mauls. Wenn es schließlich soweit ist, daß sie einen hopps nehmen, gerät Willy restlos außer Kontrolle; er ist imstande und frißt mit seinem Maul glatt ein Loch durch die Tür. Und wenn die Bullen nicht wären, die ihn mit elektrisch geladenen Kuhtreiber-Knüppeln in Schach halten, würde er jedem Junkie, den er dingfest gemacht hat, auf der Stelle den Saft aussaugen.  - (lun)

 

Maul

 

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