chatzsuche  Das Papier war an mehreren Stellen statt mit einem Petschaft mit einem Fingerhut versiegelt, wahrscheinlich mit demselben Fingerhut, den ich in der Tasche des Kapitäns gefunden hatte. Der Arzt öffnete sehr behutsam die Siegel, und heraus fiel die Karte einer Insel mit Längen- und Breitenangaben, Lotungen, Namen von Hügeln, Buchten und Einfahrten und allen Einzelheiten, die nötig waren, ein Schiff an ihren Küsten an einen sicheren Ankerplatz zu bringen. Sie war etwa neun Meilen lang und fünf Meilen breit und hatte sozusagen die Gestalt eines aufrechtstehenden dicken Drachens, besaß zwei schöne, landgeschützte Häfen und im mittleren Teil einen Berg, der als »Das Fernrohr“ bezeichnet war. Dann waren da noch einige Angaben aus späterer Zeit und vor allem drei Kreuze in roter Tinte, zwei im nördlichen Teil der Insel und eins im Südwesten, und bei diesen letzten standen in kleinen sauberen, von der krakeligen Handschrift des Kapitäns sehr verschiedenen Zügen, mit der gleichen roten Tinte geschrieben, die Worte: "Hauptmenge des Schatzes hier."

Auf der Rückseite hatte dieselbe Hand folgende weitere Informationen eingetragen: "Hoher Baum, Fernrohrabhang, weist auf einen Punkt Nordnordost zu Nord. Skelettinsel Ostsüdost und bei Ost. Zehn Fuß.

Das Barrensilber ist im nördlichen Versteck; man findet es am Abhang des östlichen Hügels, zehn Faden südlich der schwarzen Klippe, mit dem Gesicht ihr zugekehrt. Die Waffen sind leicht zu finden in dem Sandhügel Nordspitze des Kaps an der Nordeinfahrt, östliche Richtung und ein Viertel Nord.   J. F." -  R. L. Stevenson, Die Schatzinsel. (1881/83)

Schatzsuche (2)  Verabredungsgemäß von Mr. Lee abgeholt, er und ich zum Tower, um den Keller zum dritten Mal in Angriff zu nehmen. Und nun wird die Frau, Barkesteads große Vertraute, heimlich hergebracht, die mit Sicherheit sagt, daß dies die Stelle ist, wo nach seiner Angabe das Geld versteckt wurde und wo er und sie die 50 000 Pfund in Butterfäßchen taten, und noch an dem Tag, als er England verließ, hätte er gesagt, daß das Geld weder ihm noch den Seinen nützen würde, und gewünscht, es möchte ihr und den Ihren nützen. Und dann verließ sie uns, und wir beschlossen voller Hoffnung, den ganzen Keller umzugraben, was wir bis sieben Uhr abends schafften. Mittags ließen wir Essen holen und aßen guter Dinge auf einem Faß, und dann wieder an die Arbeit. Zwischendurch erzählte mir Mr. Lee, der viel in Spanien gewesen war, auf meine Fragen viele hübsche Geschichten von den Sitten und anderen Dingen im Land, zu meinem großen Pläsier. Aber schließlich sahen wir ein, daß wir uns getäuscht hatten, und nachdem wir im ganzen Keller gegraben und die Fässer von einer Seite auf die andere gestellt hatten, mußten wir unsere Dienstleute bezahlen und unsere Hoffnungen aufgeben; freilich glaube ich doch, es muß irgendwo Geld von ihm versteckt sein, oder, sonst hat er diese Frau betrogen, in der Hoffnung, sie zu weiteren Diensten zu verpflichten. - (pep)

Schatzsuche (3)  »Ich habe sie gefunden, Liebling! Ich habe unsere Kiste mit Gold gefunden!«

Molly, die gerade kochendes Wasser in die Teekanne goß, sah auf.

»Was?«

»Nun ja, vielleicht ist es nicht gerade eine Kiste mit Gold, aber da ist etwas. Irgend jemand hat irgend etwas im Keller versteckt, und zwar unter dem Boden. Dann hat er es wieder zugemauert. Komm, sieh dir das an!«

»Aber der Toast wird kalt.«

»Pfeif auf den Toast! Leg ihn auf den Rost. Liebling, du mußt unbedingt mitkommen.«

Molly kam mit.

Im Keller erklärte Reginald stolz seine Entdeckung.

»Siehst du diese Vertiefung? Da ist es. Und siehst du diesen helleren Fleck? Da haben sie den Mörtel gemischt, um die Backsteine wieder zusammenzumauern. So muß es jedenfalls gewesen sein. Und siehst du diesen Fleck da ? Schau - das ist Erde. Irgend jemand hat vor nicht allzu langer Zeit da ein Loch gegraben, hier die Erde aufgehäuft und etwas versteckt. Als er die Erde zurückwarf, hat er sie nicht genügend festgestampft: daher die Vertiefung. Das Ganze ist eingesunken. Liebling, ich bin davon überzeugt, daß da eine Kiste mit Gold liegt.«

»Ich halte es für eher wahrscheinlich, daß hier die Installateure mit ihren Rohren herumgewerkelt haben«, erwiderte Molly, die eine sehr nüchtern eingestellte junge Frau war.

»Egal, ich muß mir das ansehen. Ich habe im Garten einen alten rostigen Pickel gesehen. Damit kann ich die Backsteine losmachen.«

Abermals stürmte er die Treppen hinauf.

»Aber Liebling, der Tee ist fertig«, jammerte seine Frau hinter ihm her.

Reginald mußte seine Ausgrabung allein in Angriff nehmen. Keine Goldkiste der Welt kann einer Frau eine Tasse mit frischem Tee von den Lippen reißen.

Während sie zufrieden an ihrem Tee nippte, lauschte Molly auf die Schläge des Pickels im Keller und lächelte leise. Nach einiger Zeit verstummten die Geräusche im Keller, aber Reginald erschien nicht. Schließlich ging sie zur Kellertür und rief hinab.

»Nun, Liebling, wie steht es mit der Goldkiste?«

Die Stimme ihres Mannes kam herauf, und sie klang sonderbar zittrig.

»Bleib oben, Molly. Da ist etwas - da ist etwas ziemlich Scheußliches. Ich brauche einen Polizisten.« - Anthony Berkeley, Der Kellermord. München 1979 (zuerst 1932)

Schatzsuche (4)   Cortez ließ Quauhtemoc foltern, bevor er ihn henkte. Er erhielt keine Auskunft. Er ließ alle Gräben und Lagunen durch Taucher fußweise absuchen. Nur geringe Reste kamen da und dort zum Vorschein; nach langem Suchen schließlich insgesamt nicht mehr als der Wert von 130000 Goldcastellanos. Es wurde gerade so viel, daß das einst versprochene Fünftel an den spanischen Hof geschickt werden konnte. Und wohl jedermann, der sich mit diesem Teil der spanischen Eroberung befaßt, kann eine böse Genugtuung nicht unterdrücken, wenn er erfährt, daß das Schiff mit dem Schatz, das Cortez in einem Brief vom 15. Mai 1522 ankündigte, von Franzosen gekapert wurde, so daß schließlich nicht Karl V., sondern Franz I. von Frankreich sich zu seinem größten Erstaunen im Besitz des gesamten Aztekenschatzes befand. - C. W. Ceram, Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)

Schatzsuche (5)  Alle Meeresgründe strotzten von Schätzen, von mit Diamanten gespickten Galeoten... Es gab kaum einen Golf, eine Meerenge, eine Flußmündung, die nicht, der Karte zufolge, irgendeine zauberhafte Beute barg!... Alle Schätze Golkondas! Galeeren! Fregatten! Karavellen! vollgestopft mit Rubinen und Koh-i-noors!... Besonders die Küsten Mexikos schienen in dieser Beziehung geradezu schamlos!... Die Konquistadoren hatten sie für unsere Zwecke mit Barren und Edelsteinen direkt gepflastert... Ab 1200 Meter waren Diamanten ganz umsonst zu haben! So lag zum Beispiel vor den Azoren, um nur den einen Fall zu nennen... ein Dampfer aus dem vorigen Jahrhundert, die ‹Black Stranger›, ein Schiff, das von Transvaal kam und eine Ladung im Werte von mehr als einer Milliarde hatte... den vorsichtigsten Schätzungen nach... Er lag in einer Tiefe von 1382 Metern auf den Felsen... Schon geborsten... Man brauchte nur die Räume zu durchsuchen! - (tod)

Schatzsuche (6)  Emilie Z., eine ältere Dame, die ihre Jugend in einer Erziehungsanstalt verlebt hatte, hielt zeitlebens viel von dem Gerücht, in alten sonst wertlosen Möbelstücken seien zuweilen ganz beträchtliche Geldsummen verborgen. Sie überraschte mich beim morgendlichen Rasieren mit der Nachricht, daß sie im Laufe der Zeit einiges an Ersparnissen zusammengebracht habe, um welches sie nun im altmodischen Gewölbe auf der Linzerstraße, woher ich immer meine Kleidungsstücke für den Alltag bezogen hatte, eine Unmenge verfallener Möbel einzukaufen beabsichtigte.

Stundenlang gingen in ihrer Wohnung Hammer und Säge, und als sie endlich alles Mobiliar zu Scheiten und Spänen verarbeitet hatte, kam sie abermals, mir von einer erfreulichen Entdeckung zu melden: sie hätte einen Holzhändler ausfindig gemacht, der für Brennholz zuweilen eine ganz beträchtliche Geldsumme .......... - Andreas Okopenko, Der Akazienfresser. Salzburg 1973

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