chatzhüter Mich
lenkte die Aufgabe ab, eine phantastische Erzählung zu verfassen. Diese enthält
zwei oder drei rätselhafte Umschreibungen - statt »Blut« heißt es »Schwertwasser«;
statt »Gold« »Lindwurmlager« - und ist in der ersten Person geschrieben. Der
Erzähler ist ein Asket, der auf den Umgang mit Menschen
verzichtet hat und in einer Art Ödland lebt. (Der Name des Ortes ist Gnitaheidr.)
Wegen der Lauterkeit und Schlichtheit seines Lebens wird er von manchen für
einen Engel gehalten; wasjedoch eine fromme Übertreibung
ist, denn es gibt keinen Menschen, der frei von Sünde wäre. So hat er zum Beispiel
seinem Vater die Gurgel durchtrennt; allerdings war dieser ein berühmter Zauberer
und hatte sich durch magische Kunst eines unermeßlichen Schatzes
bemächtigt. Diesen Schatz vor der wahnwitzigen Raffgier der Menschen zu bewahren
ist die Mission, der er sein Leben geweiht hat; Tag und Nacht wacht er darüber.
Bald, vielleicht zu bald, soll seine Wacht zu Ende gehen: Die Sterne haben ihm
offenbart, daß das Schwert bereits geschmiedet ist,
das ihn für immer tilgen soll. (Gram ist der Name dieses Schwertes.) In immer
verwickeherem Stil erörtert er das Funkeln und die Biegsamkeit seines Leibes;
irgendwo redet er zerstreut von Schuppen; an anderer Stelle erzählt er, daß
der Schatz, den er hütet, aus gleißendem Gold und roten Ringen bestehe. Am Ende
begreifen wir, daß dieser Asket die Fafnirschlange
ist und der Hort, auf dem er liegt, der Nibelungenschatz. Sigurds Erscheinen
bringt die Geschichte zu einem jähen Abschluß. -
(bo3)
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