chatz  In einem berühmten Vortrag über die Märchen aus Tausendundeiner Nacht erzählt Jorge Luis Borges eine Geschichte, die ich in meiner Ausgabe des Werkes nicht habe finden können.

Es geht um einen Mann aus Kairo, der im Traum den Befehl erhielt, nach Isfahan zu reisen und dort eine bestimmte Moschee aufzusuchen, wo ein Schatz auf ihn warten sollte. Der Traum kehrte mehrere Male wieder, so daß unser Mann die Reise schließlich antrat. Das war keine Kleinigkeit; er zog mit mancher Karawane mit und fiel mehr als einmal unter die Räuber, bevor er schließlich, erschöpft und mittellos, in Isfahan ankam. Er verbrachte die Nacht in der fraglichen Moschee, und es stellte sich heraus, daß sie der Zufluchtsort von Dieben war. In derselben Nacht veranstaltete die Polizei eine Razzia. Nach Empfang einer tüchtigen Tracht Prügel wurde der Mann aus Kairo vor den Kadi geschleppt und mußte erklären, was er in der Moschee zu suchen hatte. Er erzählte also seine Geschichte, und der Richter brach in ein solch homerisches Gelächter aus, daß er rücklings vom Stuhl fiel. Nachdem er sich erholt und die Tränen aus den Augen gewischt hatte, wandte er sich mit folgenden Worten an den Mann aus Kairo: »Einfältiger, leichtgläubiger Fremder! Dreimal hat mir geträumt, ich solle nach Kairo gehen, in eine bestimmte Straße, und in der Straße würde ich ein Haus finden, und in dem Haus einen Garten, und in dem Garten ein Wasserbecken, eine Sonnenuhr und einen alten Feigenbaum, und unter dem Feigenbaum einen Schatz. Nicht ein einziges Mal habe ich daran geglaubt, und heute sehe ich, daß ich gut daran getan habe. Hier hast du Geld; nimm es, kehre in deine Heimat zurück und hüte dich künftig davor, an Träume zu glauben, die dir der Böse eingegeben hat!«

Der Mann aus Kairo dankte dem Kadi, kehrte nach Hause zurück, ging in seinen Garten, grub unter dem Feigenbaum, zwischen dem Wasserbecken und der Sonnenuhr, und fand den Schatz.   - Aus: Ivar Ekeland, Zufall, Glück und Chaos. Mathematische Expeditionen.  München 1996 (zuerst 1991)

Schatz (2)

Schatz (3) Als sie aufstand, um sich abzutrocknen, immer noch freundlich mit mir plaudernd, warf sie das Handtuch hin, kam lässig auf mich zu und begann ihre Mieze liebevoll zu streicheln, sie mit beiden Händen zu tätscheln, zu liebkosen und zu beklopfen. Es war etwas an ihrer Beredtheit in diesem Augenblick und der Art, wie sie mir diesen Rosenbusch unter die Nase hielt, was unvergeßlich bleibt. Sie sprach davon, als wäre es eine fremde Sache, die sie um teuren Preis erworben hatte, eine Sache, deren Wert mit der Zeit gestiegen war und die sie jetzt höher schätzte als alles in der Welt. Ihre Worte verliehen ihr einen eigenartigen Duft; sie war nicht mehr nur ihr privates Organ, sondern ein Schatz, ein magischer, mächtiger Schatz, ein gottgeschenktes Ding - und das nicht weniger so, weil sie es tagein, tagaus für ein paar Silberlinge verhandelte. Als sie sich mit weitgespreizten Beinen aufs Bett warf, liebkoste sie sie mit den Händen und streichelte sie wieder, wobei sie die ganze Zeit mit ihrer heiseren, gebrochenen Stimme murmelte, sie sei gut, schon, ein Schatz, ein kleiner Tresor. Und sie war auch wirklich gut, ihre kleine Mieze! An diesem Sonntagnachmittag, mit seinem giftigen Frühlingshauch in der Luft, klappte wieder einmal alles.    - (krebs)

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